22.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Der »Kaiser« ist Kandidat für Europas Thron

UEFA-Kongress: Beckenbauer muss warten - wie lange bleibt Johansson noch Präsident?

Düsseldorf (dpa). Die sportpolitisch bedeutsamste Entscheidung steht offiziell nicht auf der Tagesordnung des XXX. Kongresses der Europäischen Fußball Union (UEFA) am Donnerstag in Budapest.

Bleibt Lennart Johansson im Präsidentenamt oder weicht er 2007 für einen jüngeren Nachfolger? Der 76 Jahre alte Schwede macht daraus noch ein Geheimnis, obwohl die einstigen Fußball-Heroen Franz Beckenbauer und Michel Platini zur Kandidatur bereit stehen. »Es gibt bestimmte Anzeichen, dass er weiter macht«, meinte Beckenbauer. »Die Entscheidung wird und kann nur Johansson selbst treffen, irgendwann wird er sie treffen müssen.«
Für den Organisationschef der Weltmeisterschaft in Deutschland wäre die Konstellation für eine erfolgreiche Bewerbung um das UEFA-Spitzenamt optimal. Eine gelungene WM wäre eine exzellente Visitenkarte, die bei seinem Heimspiel beim Wahlkongress am 25./26. Januar 2007 in Düsseldorf die Krönung des »Kaisers« befördern könnte. Beckenbauer wäre aber auch nicht traurig, wenn Johansson bis 2011 weitermachen wollte. »Für mich macht das nichts, es ist nicht mein Lebenselixier. Ich habe nur mal betont, wenn er aufhört, dass ich interessiert bin, sein Nachfolger zu werden«, sagte der 60-Jährige, »wann auch immer das sein mag.«
Deshalb hat zunächst die WM und der deutsche Fußball Priorität: Statt zum Kongress zu reisen, wird er heute beim Länderspiel Deutschland - USA in Dortmund sein. Dafür werden der Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Horst R. Schmidt, und Werner Hackmann, Präsident der Deutschen Fußball Liga (DFL), nach Budapest einfliegen. Seine Teilnahme abgesagt hat DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder, der nach einer Herzoperation in der Rehabilitation ist und erst Ende März seine Amtsgeschäfte wieder aufnehmen will.
Michel Platini, der drei Mal »Europas Fußballer des Jahres« war, wird die Gelegenheit nutzen, sich weiter als Johansson-Nachfolger in Position zu bringen.

Artikel vom 22.03.2006