21.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Menschen in
unserer Stadt
Sascha Wagner
Tierwirt

»Schon als Achtjähriger gab es für mich nur einen Traumjob - ich wollte Schäfer werden«, sagt Sascha Wagner. Zwölf Jahre sind seitdem vergangen, und im Juli hat er sein Ziel erreicht. Nach dreijähriger Ausbildung darf sich der 20-Jährige dann »Tierwirt - Fachrichtung Schafhaltung« nennen.
Dieser Beruf, der früher schlicht mit Schäfer bezeichnet wurde, hat inzwischen nur noch wenig mit dem zu tun, was auf Kitsch-Postkarten abgebildet wird. Den bärtigen, Strümpfe strickenden Mann mit Schlapphut, Umhang und großem Stock inmitten einer idyllisch-kleinen Schafherde findet man in der Praxis längst nicht mehr.
Ein Tierwirt muss heute nicht nur um ein Vielfaches größere Herden hüten. »Er muss unter anderem über Flächen- oder Mutterschafprämien bestens Bescheid wissen, sich in Landschaftspflege und in praktischer Geburtshilfe auskennen«, erklärt Sascha Wagner. Der Zuwachs an Wissen hat auch auf diesem Gebiet nicht Halt gemacht.
Es ist kein Zufall, dass sich der junge Mann für diesen Beruf entschieden hat. »Mein Onkel hat in Schieder-Schwalenberg eine Schäferei. Und mit ihm bin ich schon als Kind oft mitgegangen«, sagt der Sascha Wagner. »Seitdem ist es mein Traumberuf.«
Zwar legten ihm seine Eltern nahe, nach dem Realschulabschluss etwas zu lernen, das vielleicht mehr Geld bei weniger Arbeit einbringe. »Ich habe mich aber nur halbherzig anderswo beworben«, sagt der 20-Jährige. »Daraus wurde dann glücklicherweise auch nichts.« Also wurde er Schäfer-Azubi.
Die dreijährige Ausbildungszeit hat Sascha Wagner bewusst in drei unterschiedlichen Schäfereien absolviert. Zunächst war er ein Jahr in einer Deichschäferei bei Emden. Das zweite Ausbildungsjahr verbrachte er in der Heidschnuckenschäferei der Biologischen Station Senne. »Jetzt lerne ich bei der Forstverwaltung Bethel, die zurzeit eine Herde Coburger Fuchsschafe mit 900 Muttertieren am Schillingshof in Senne stehen hat und für die Stadt Bielefeld das Beweidungsprogramm durchführt«, erzählt Wagner. An seiner Seite hat er seine beiden eigenen Hunde, die zweijährige »Lotti«, die er selbst als Hütehund ausbildet, und die bereits ausgebildete vierjährige »Hexe«. Annemargret Ohlig

Artikel vom 21.03.2006