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Zelebrierter A-Cappella-Gesang

»Le Tre Grazie« begeistern durch Stimmkultur und Bühnenpräsenz

Sennestadt (mcs). Die hohe Kunst des A-Cappella-Gesangs zelebrierte das Ensemble »Le Tre Grazie« aus Detmold am Sonntag auf Einladung des Kulturkreises bei einer Matinee im Vortragssaal des Sennestadthauses. Außer feinen Klassikkompositionen standen ansprechende Gospel-, Jazz- und Pop-Arrangements auf dem Programm.

Im charmanten Flirt mit den Zuhörern setzten Dshamilja Kaiser, Esther Mertel und Konstanze Schlaud die künstlerische Messlatte bereits bei Konzertbeginn sehr hoch an. Mit ihren warm timbrierten, perfekt miteinander harmonierenden Stimmen servierten sie dem Publikum eine pikant aufbereitete, stilistisch bunt gemischte Liedfolge als wirkungsvollen vokalen Appetitanreger. Selbstbewusst und unprätentiös erweckten die drei Grazien selbst harmonisch komplexe Stücke ohne instrumentalen Beistand - das ist beim A-cappella-Gesang so üblich - zu freudig-beschwingtem Leben.
Auf Gute-Laune-Hits wie »Lollipop« und »New York, New York« folgten Volksliedvertonungen von Vaughan Williams. Einer lebensbejahenden Ode an den Frühling standen ein Loblied auf den Helden John Barleycorn sowie ein düsterer Leichengesang gegenüber. Anschließend brachten die Sängerinnen eine Hommage an die Comedian Harmonists (»Wochenend und Sonnenschein«, »Mein kleiner grüner Kaktus«) und »Kein schöner Land« zu Gehör.
Reichlich Gänsehautpotential besaß auch der Klassikblock, mit dem die Künstlerinnen das Programm nach der Pause fortsetzten. Einfühlsam gestalteten sie passend zum Mozart-Jahr drei wunderschöne Notturni des österreichischen Komponisten. Der Sprung zurück in die Gegenwart gelang mit extrovertierten Jazz-Arrangements von »Lullaby Of Birdland« und »CanĂ•t Help Loving That Man«, den Pop-Klassikern »Only You« und »The Rose« sowie dem Musical-Hit »I Feel Pretty«.
Wohl zu Recht ernteten die drei Grazien für ihren erfrischenden Auftritt reichlich Applaus. Zum einen muss man ihnen ein glückliches Händchen bei der Stückauswahl bescheinigen, denn sie vermittelten durchweg den Eindruck, alle intonierten Stücke seien ihnen auf den Leib geschrieben. Zum anderen verfügen die Sängerinnen neben einer ausgezeichneten Stimmkultur über eine faszinierende Bühnenpräsenz. Da machen dem geneigten Musikfreund Zuhören und Zuschauen gleichermaßen viel Freude.

Artikel vom 21.03.2006