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Angestellte Lehrer treten in den Streik

Mäßige Bielefelder Beteiligung an GEW-Protestaktion

Bielefeld (hu). Auch Lehrer aus Bielefeld beteiligen sich am heutigen Warnstreik in Düsseldorf, zu dem die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) aufgerufen hat. In dem Protest während der laufenden Tarifverhandlungen für angestellte Lehrer werden in ganz Nordrhein-Westfalen bis zu 400 Lehrer beteiligt sein und die Arbeit niederlegen, kündigte die Gewerkschaft an.
In Bielefeld ist die Resonanz jedoch deutlich geringer. »Etwa 20 angestellte Lehrer werden in Bielefeld streiken«, sagte Peter Konopka, Vertrauensmann der GEW an der Bielefelder Laborschule. Die Streikenden, so Konopka, kämen außer von der Laborschule auch von den Gesamtschulen Rosenhöhe, Stieghorst und Quelle, von einigen Grund- und Hauptschulen sowie vom Helmholtz-Gymnasium.
Unterstützt werden sie von etwa 40 verbeamteten Lehrern, die bei ihren Schulen eine Dienstzeitverschiebung beantragt und genehmigt bekommen haben, erklärte Gabi Hillner, Vorsitzende des Bielefelder Ortsverbandes der GEW.
Grund für den Streik sind nach ihren Worten jedoch nicht nur die aktuellen Tarifverhandlungen. »Darüber hinaus geht es auch um Einsparungen im Bildungssystem und die überproportionale Belastung von Lehrern.« Bereits vor eineinhalb Jahren habe es eine Arbeitszeitverlängerung von einer Stunde pro Woche gegeben, das Weihnachtsgeld sei auf 50 Prozent reduziert worden. Und jetzt solle dieses nochmals auf 30 Prozent gesenkt werden.
Dies zu verhindern sei ein Ziel des Streiks, so der GEW-Landesvorsitzende Andreas Meyer-Lauber. Außerdem will die Gewerkschaft eine Festschreibung der Pflichtstundenzahl erreichen. Bislang müssen angestellte wie verbeamtete Lehrer an Gymnasien 25,5 Stunden sowie an Gesamt- und Grundschulen 28 Stunden wöchentlich unterrichten.
Für die angestellten Lehrer falle der Verdienst bei gleicher Arbeit jedoch deutlich geringer aus, sagte Gabi Hillner. »Durch die Sozialabgaben verdienen sie bei gleicher Besoldungsgruppe monatlich mindestens 300 Euro weniger.« Dabei steige der Anteil der angestellten Lehrer, der derzeit in Bielefeld etwa bei 20 Prozent liege, auch durch die vermehrte Zahl an Seiteneinsteigern in den Beruf künftig weiter an.
Dass die Resonanz auf den Streikaufruf in Bielefeld so gering ausfällt, erklärte Hillner mit »Skrupeln« der Lehrer. »Viele fühlen sich den Schülern und dem Unterricht verpflichtet.« Für die Zukunft rechnet die Bielefelder GEW-Vorsitzende jedoch mit weiteren Protest-Veranstaltungen.

Artikel vom 23.03.2006