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Heimspiel für zwei Dortmunder

Kehl und Metzelder stehen morgen in Klinsmanns Anfangsformation

Düsseldorf (dpa). Bei der Operation Wiedergutmachung für das Italien-Debakel muss Jürgen Klinsmann auch noch auf Robert Huth verzichten und damit trotz der Ausbootung von Christian Wörns voll auf die Dortmunder Karte setzen.
Im Dortmunder WM-Stadion, in dem die Nationalmannschaft noch kein Länderspiel verloren hat, sollen nach dem Ausfall von Torsten Frings und der nicht erteilten Freigabe für England-Legionär Huth die Lokalmatadoren Christoph Metzelder und Sebastian Kehl der wackligen deutschen Defensive Halt geben und morgen (20.30 Uhr/ZDF) vor »ihrem« Publikum mit dazu beitragen, dass die WM-Stimmung in Deutschland von der Depression nach dem 1:4-Desaster von Florenz wieder befreit wird.
»Wir sind in einer heißen Phase«, sagte Klinsmann, der auch den nächsten personellen Ausfall mit äußerlicher Gelassenheit wegsteckte. Nach Sebastian Deisler (Knie-OP), Frings (Wadenprellung) und Mike Hanke (Beckenprellung) musste der Bundestrainer auch noch die Absage von Huth hinnehmen, der von Chelsea-Trainer José Mourinho keine Freigabe für das Freundschafts-Länderspiel erhielt. Chelseas Coach untersagte Huth die Reise nach Deutschland, weil er den 21-Jährigen im Pokalspiel des englischen Meisters gegen Newcastle United benötigt, nachdem Abwehrkollege William Gallas nach einer Roten Karte im Ligaspiel gegen Fulham gesperrt ist.
»Es wird dennoch keiner nachnominiert. Wir gehen mit drei Innenverteidigern in das Spiel gegen die USA«, erklärte Jürgen Klinsmann, der immerhin auch eine gute Nachricht übermitteln konnte. »Bastian Schweinsteiger hat seine Grippe überstanden und ist einsatzfähig.« Zudem konnte Lukas Podolski voll belastet werden.
Zum großen WM-Test wird die Partie besonders für Metzelder und Kehl. Dass Metzelder derzeit bei Borussia Dortmund nur auf der Bank sitzt, nimmt Klinsmann für die WM in Kauf: »Bei uns spielt er eine wichtige Rolle, weil er eine wichtige Persönlichkeit ist, die der Hintermannschaft ein Gleichgewicht geben kann«, erläuterte Klinsmann. »Wunderdinge« fordere er aber jetzt noch nicht vom Vize-Weltmeister. »Wir erwarten nicht, dass er eine perfekte Partie spielt. Wir bauen ihm keinen überdimensionalen Druck auf«, betonte Klinsmann.
Als Alternative zu Mertesacker und Metzelder, die bislang nur beim mageren 1:0 gegen China 45 Minuten zusammengespielt haben, steht nur noch Neuling Manuel Friedrich zur Verfügung. Der 26 Jahre alte Mainzer darf auf einen Kurzeinsatz hoffen, sagte aber schon nach den ersten Stunden im Kreis der deutschen WM-Kandidaten: »Ich werde auf jeden Fall mit einem positiven Gefühl wieder nach Hause fahren.«
Der zweite »Neue« unter Klinsmann, Sebastian Kehl, darf dagegen garantiert auf dem Platz um seine WM-Chance kämpfen. Beim Comeback im Nationalteam nach fast zwei Jahren kann sich der 26-Jährige auf der wichtigen Abräumer-Position vor der Abwehr als Alternative für den verletzten Frings empfehlen, der auf der »Sechserposition gesetzt ist«, wie Klinsmann bemerkte. »Es ist schade, dass Torsten Frings verletzt ist. Aber vielleicht birgt das eine Chance für mich«, sagte Kehl vor seinem 25. Länderspiel.
Die voraussichtliche deutsche Aufstellung: Kahn - Arne Friedrich, Mertesacker, Metzelder, Lahm - Kehl - Schneider, Ballack, Schweinsteiger - Klose, Podolski

Artikel vom 21.03.2006