Calgary (dpa). Mit der Silbermedaille um den Hals küsste die glückliche Claudia Pechstein überschwänglich ihren Trainer Joachim Franke und stürzte sich ausgelassen in die nächtliche Sektparty.Strahlen in Calgary: Claudia Pechstein gewann WM-Silber. »Ich habe in dieser Saison nicht ein Mal richtig gefeiert, heute genehmige ich mir einen«, meinte die 34-Jährige und stieß auf die »Schnapszahl 11« an. Zum elften Mal in Serie bestieg sie das Siegerpodest und kam dabei zum achten Mal seit 1996 auf den Silberrang bei Eisschnelllauf-Allround-Weltmeisterschaften. Nach dem deutschen Rekord über 3000 Meter (3:57,35) brach Pechstein am Sonntag mit 158,265 Punkten auch die »Uralt«-Bestmarke von Gunda Niemann aus dem Jahr 1999. Die acht Jahre jüngere Lokalmatadorin Cindy Klassen lief mit ihrem grandiosen Vier-Strecken-Sieg und dem Punkte-Weltrekord von 154,580 Zählern in einer anderen Liga. »Hinter Cindy war es das Größte, was ich erreichen konnte«, sagte die Berlinerin, die sogleich Pflöcke für die Zukunft einschlug: »Mein Coach hat einen neuen Vertrag vom Verband verdient. Ich habe all meine Erfolge nur ihm zu verdanken. Und wenn er den nicht bekommt, zahle ich ihn privat.« Der Kontrakt ihres Erfolgstrainers läuft am 30. Juni aus. »Für einen Trainer stellt sich die Frage, ob er nach so einem Höhepunkt abtreten soll, bevor ihm andere sagen, dass er zu alt ist«, deutete Franke zwar an, dass er mit 65 Jahren durchaus an Rückzug denkt. Doch davon will Claudia Pechstein nichts hören: »Ich weiß, dass es ihm noch Spaß macht.« Für Franke steht an erster Stelle »die Sorge um Claudia, die eine so außergewöhnliche Sportlerin ist und weiter gut geführt werden muss.« Die letzte Runde über 5000 Meter bezeichnete Franke als »Sternstunde der 15-jährigen Zusammenarbeit«. Eigentlich hatte Pechstein Platz zwei schon abgehakt, drehte nach Frankes »Du schaffst es«-Ruf aber noch einmal auf und schaffte die schnellste Schlussrunde von allen.
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