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Eine äußerst
lebendige
»Ahnengalerie«

Dank an Sennestadts Bezirksvorsteher

Von Annemargret Ohlig
(Text und Foto)
Sennestadt (WB). Beim Jubiläum »50 Jahre Sennestadt« im vergangenen Jahr wurde nicht nur gefeiert. Es wurde auch etwas geboren: eine ungewöhnliche Idee nämlich.

Als Dank für die seit 1955 geleistete ehrenamtliche Arbeit der fünf bisherigen Sennestädter Bürgermeister beziehungsweise Bezirksvorsteher könne er sich eine Porträtgalerie vorstellen, hatte der amtierenden Bezirksvorsteher Karl Wolff angeregt. Seine Idee kam an. Und sie wurde jetzt realisiert.
Seit gestern ist die »Ahnengalerie« im ersten Stock des Sennestadthauses geöffnet. Allerdings unterscheidet sie sich deutlich von den meisten Galerien, in denen aufwendige Ölbilder längst Verstorbener hängen. Die Sennestädter »Ahnengalerie« ist nämlich noch recht jung und damit lebendig. Weshalb Bezirksvorsteher Wolff vier Ehemalige begrüßen und mit ihnen auf die Eröffnung anstoßen konnte: Hans Vogt, Sennestädter Bürgermeister von 1964 bis 1972 und nach der Eingemeindung von 1973 bis 1979 Bezirksvorsteher; Horst Thermann, Bezirksvorsteher von 1979 bis 1991; Elke Klemens, Bezirksvorsteherin von 1991 bis 1999, Peter van Hekeren, Bezirksvorsteher von 1999 bis 2004.
»Einer jedoch ist nicht mehr unter uns: Wilhelm Bunte. Er war unser erster Bürgermeister«, sagte Wolff. Bunte stand dem Rat der Gemeinde Senne II und später Sennestadts von 1946 bis zu seinem Tod 1964 vor. »Bunte hat sich um die Sennestadt sehr verdient gemacht.« So habe er einmal beispielhaft gesagt: »Die kleinen Missstände sind häufig die Ursache für ein schlechtes Klima in der Gemeinde.«
»Dass das Klima in der Gemeinde und in der Bezirksvertretung nie schlecht war, dazu haben dann Sie Ihren Anteil in den Jahren ihrer Verantwortung beigetragen«, dankte Wolff den Nachfolgern Buntes für deren großes Engagement.
An drei besondere Ereignisse in Sennestadt erinnerte der Bezirksvorsteher. »Spiel ohne Grenzen« habe viel Arbeit, aber auch Spaß und Anerkennung gemacht und gebracht. Die zwangsweise Eingemeindung der selbstständigen Sennestadt in die Großstadt Bielefeld sei mit viel Arbeit, viel Ärger, wenig Anerkennung und keinem Spaß verbunden gewesen. Und mit der Gründung des Sennestadtvereins sei eine positive Entwicklung des Kulturlebens verbunden. »Eine Vielzahl von Aktivitäten sind durch den Sennestadtverein gewachsen, ohne die ein Gemeinwesen nicht existieren könnte.«
Der Sennestädter Bezirksvorsteher kam dennoch nicht umhin, seinem Ärger über ein aktuelles politisches Ereignis Luft zu schaffen. »Obwohl die SPD-Fraktion Sennestadt mit großer Mehrheit dem Bebauungsplan Württemberger Allee zugestimmt hat, wird ihn die SPD-Ratsfraktion in der Sitzung am 30. März ablehnen.« Das werde katastrophale Folgen für die weitere Entwicklung des Stadtbezirks haben.
Da sich alle bisherigen Sennestädter Bürgermeister beziehungsweise Bezirksvorsteher mit Nachdruck für den Bebauungsplan Württemberger Allee eingesetzt haben, fordere er die Bielefelder SPD-Fraktion eindringlich auf, den in Sennestadt demokratisch gefassten Beschluss nicht zu blockieren. Zudem haben die ehemaligen Bezirksvorsteher eine gemeinsame Resolution zum Thema Württemberger Allee verfasst, die an Oberbürgermeister Eberhard David geschickt wird.
Welchen Sinn Bezirksvorsteher Karl Wolff in der neue Galerie sieht, sagte er zum Abschluss: »Die Bilder sollen auch Hoffnung geben, dass in der Zukunft immer ein Bezirksamt und eine Bezirksvertretung in Sennestadt für die Bürger da ist.«

Artikel vom 21.03.2006