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Vom »Siegeszug« der Kartoffel

Heimatverein erkundet Halle

Werner Schlüpmann organisierte den Ausflug. Foto: Antje Kreft
Hücker-Aschen (SN). Der Kurzausflug der Plattdeutschen Runde des Heimatvereins Hücker-Aschen war mit einer Führung durch die Haller Innenstadt verbunden. Organisiert hatte den Ausflug der Leiter der Runde, Werner Schlüpmann (»Schlüp'n Werner«).
Dass Halle seine Besucher gerne zum Verweilen einlädt, davon überzeugten sich die 41 Heimatfreunde aus dem Spenger Norden während eines etwa 30-minütigen Rundganges durch den Ortskern der Lindenstadt im Kreis Gütersloh. Am Denkmal des »Haller Willem«, einem Fuhrunternehmer, nach dem die Bahnstrecke Bielefeld-Osnabrück benannt ist, erläuterte die Stadtführerin Lydia Gödeke geschichtliche Hintergründe dieses Mannes und der Stadt Halle.
Weiter ging es zum malerischen Kirchplatz mit seinen Fachwerkhäusern, der liebevoll auch »Haller Herz« genannt wird. Er ist von einem Ring historischer Fachwerkgebäude umgeben. Einheimische und Gäste der Stadt sind immer wieder beeindruckt von der Schönheit und Geschlossenheit dieses Ensembles, das einen würdigen Rahmen für die aus dem 13. Jahrhundert stammende Johanniskirche bietet. Allerdings würden sich die Haller mehr Leben auf diesem idyllischen Platz wünschen, wozu mehr Gastronomie laut Meinung der Heimatfreunde sicher einen Beitrag leisten würde. Kastenpickert und Püfferchen mit Beilagen wie Butter, Apfel- und Pflaumenmus oder Sirup wurden anschließend in einem Bauern-Café vor den Toren der Stadt serviert. »Schlüp'n Werner« trug plattdeutsche Geschichten vor, darunter über die Kartoffel, ihren »Siegeszug« in Deutschland und ihren Förderer Friedrich II. (1712-1786). Was nur wenige Heimatfreunde bislang wussten: Peru in Südamerika war im 16. Jahrhundert das Hauptanbaugebiet der Kartoffel. Sie bringt dort in 2000 bis 4000 Meter Höhe die besten Erträge. In Europa werden tatsächlich bis in 2000 Meter Höhe Kartoffeln angebaut.
Es kann nach Darstellung von Werner Schlüpmann durchaus sein, dass die Indianer den »Weißen Göttern«, wie man die Spanier genannt hatte, als Willkommensgruß einen Korb mit Kartoffeln überreichten.
Die Heimatfreunde aus Hücker-Aschen sind nun, wie Chronistin Christel Wildt mitteilte, gespannt, was »Schlüp'n Werner« für den nächsten Plattdeutschen Abend im Herbst vorbereitet. Bis dahin heißt es »Häolt Ju wacker!«

Artikel vom 21.03.2006