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Firmen werden WM-Tickets nicht los


Bielefeld/Berlin (Reuters). Verrückte Fußball-Welt: Während sich Hunderttausende Fans bisher vergeblich um Tickets für die WM 2006 bemüht haben, bleiben viele Unternehmen offenbar auf ihren Karten sitzen. Laut »Welt am Sonntag« gebe es Probleme, die Karten bei den als Empfängern anvisierten Kunden abzugeben.
Grund dafür sei die Furcht der Unternehmen vor Ermittlungen wegen Korruption. Nach geltendem Recht könnten die begehrten Tickets nicht einfach zur Kundenbindung eingesetzt werden, zitierte das Blatt die Bielefelder Jura-Professorin Britta Bannenberg.
Sollten Amtsträger oder Angestellte anderer Firmen Karten geschenkt bekommen, drohten den schenkenden Unternehmen Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Korruption. »Das Delikt ist relativ früh strafbar«, sagte Bannenberg. Eine WM-Karte sei schließlich kein Allerweltsgeschenk.
Zahlreiche Konzerne haben sich als Sponsoren der WM große Kartenkontingente gesichert. Dem Zeitungsbericht zufolge überlegt der RWE-Konzern, nicht vermittelbare Tickets zurückzugeben. »Es soll ja keine leeren Plätze geben«, sagte ein Unternehmenssprecher. Bei der vorigen Fußball-WM in Japan und Südkorea hatten zahlreiche Spiele vor halbleeren Rängen stattgefunden, weil von Unternehmen gekaufte Tickets nicht genutzt wurden.

Artikel vom 20.03.2006