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»Richter Pit, lass Revision zu«

»Württemberger Allee« spielte beim SPD-Unterparteitag keine Rolle


Sennestadt (MiS). Die Parteitagsregie hatte funktioniert: Die Auseinandersetzung zwischen der Sennestädter SPD und der Ratsfraktion über den Bebauungsplan Württemberger Allee spielte beim Unterbezirksparteitag am Wochenende im Brackweder Gymnasium keine Rolle.
Ein Initiativantrag zum Thema wurde nicht eingebracht, nur der Sennestädter Delegierte Günter Schröder appellierte in der Debatte über die Zukunft der Stadtbezirke an Fraktionschef Pit Clausen, die Entscheidung gegen den Bebauungsplan noch einmal zu überdenken. »Richter Pit, lass Revision zu«, sagte Schröder in Anspielung auf den Hauptberuf des sozialdemokratischen Ratsfraktionschefs. Und Schröders Sennestädter Parteifreundin Brigitte Biermann, Bezirksvertreterin und Ratsmitglied, sagte, sie habe das Gefühl, manche Politiker seien »ganz weit weg« von den Problemen der Bezirke.
Clausen begründete am Rande des Parteitages dagegen noch einmal, warum sich die Fraktion gegen den Bebauungsplan, über den bereits seit 30 Jahren diskutiert wird, ausgesprochen habe: »Für uns ist das Schilling-Gelände eine spannende Alternative.« Zwei größere Vorhaben in Sennestadt seien aber unrealistisch. Zudem werde es im Gebäudebestand des Stadtbezirkes in den kommenden Jahren eine erhebliche Fluktuation geben. Heutzutage sei es ökologisch nicht mehr sinnvoll, für ein Neubaugebiet Wald abzuholzen. Clausen wies auch auf die Grundwassergefährdung hin, die Gegner der Bebauung ins Feld führen. In diesem Punkt sei auch die Vorlage der Verwaltung widersprüchlich. »Für uns sind ausschließlich sachliche Überlegungen entscheidend«, wies der Fraktionschef Vorwürfe zurück, die Entscheidung sei aus politischem Kalkül gefallen.

Artikel vom 20.03.2006