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Ein paar Millionen mehr. . .

Kurzfristig soll jetzt ein Parkhaus am Hoppenhof gebaut werden

Von Hubertus Hartmann (Text)
und Wolfram Brucks (Fotos)
Paderborn (WV). Paderborn lebt weiter allein von der Hoffnung. Entgegen seiner optimistischen Ankündigung kann Bürgermeister Heinz Paus nach wie vor keine Lösung im Problemfall Paragon-Arena präsentieren. »Es gibt noch keine Einigung mit den Klägern«, musste er am Freitag einräumen.

Drei Anwohner haben bekanntlich beim Oberverwaltungsgericht Münster einen Baustopp erwirkt. Seit vier Monaten tut sich nichts mehr. Und daran wird sich nichts ändern, so lange die Nachbarn ihre Klage nicht zurück ziehen. »Die Vertragsgespräche sind sehr weit fortgeschritten«, lautet die Wasserstandsmeldung des Bürgermeisters. »Wir können keine Garantie liefern, dass die Vereinbarung nächste Woche unterschrieben wird, aber ich sehe die Erfolgsaussichten, in absehbarer Zeit zum Abschluss zu kommen, als sehr hoch an.«
Um die Auflagen der Richter zu erfüllen und den Forderungen der Kläger nachzukommen, hat Stadtplaner Volker Schultze inzwischen zwei Pläne erarbeitet - einen kurzfristig zu realisierenden und einen Masterplan als mittelfristiges Gesamtkonzept.
Möglichst schnell und doch als Dauerlösung soll jetzt für drei Millionen Euro ein Parkhaus mit 1000 Plätzen im Gewerbegebiet Hoppenhof gebaut werden. Mit den weiterhin vorgesehenen Schotterparkflächen und denen direkt am Stadion käme man auf 4291 Parkplätze - laut Projektleiter Wolfgang Walter genug, um die Arena nicht nur in abgespeckter Form mit 6000, sondern in voller Ausnutzung mit 15 300 Zuschauern betreiben zu können.
Der Verkehr soll vom Heinz-Nixdorf-Ring über das Stedener Feld zum Fußballtempel geführt werden. Walter spricht von einer »Stadionallee«. »Die Mehrkosten sind natürlich ein Problem, sie tun der Stadt auch deutlich weh«, bekannte Walter.
Parallel zu diesem 5,7 Millionen Euro teuren Notplan wird Paus und sein Planungsteam dem Rat am 30. März den Entwurf eines neuen Bebauungsplans mit der Bezeichnung »SM 260« vorlegen.
Dieser sieht - wie gestern bereits exklusiv berichtet - zusätzlich eine Erschließung über die B 1 und den Quinhagen vor. Links und rechts dieser Straße, direkt an der Bundesstraße, könnten für insgesamt sechs Millionen Euro zwei weitere Parkhäuser mit jeweils 950 Stellplätzen in zwei Ebenen entstehen, zwischen Stadien und Parkhäusern ein Multifunktionszentrum für Sportveranstaltungen, Messen und Konzerte. Die Umsetzung dieses Masterplanes schlägt nach Walters Berechnungen mit 14,4 Millionen Euro zu Buche. Aber dann könnte laut Walter neben einem Fußballspiel sogar noch ein Basketballspiel stattfinden. Bürgermeister Paus schwärmt von einer »Idealkonzeption«. Er geht davon aus, dass »dieser Bebauungsplan keine unüberwindlichen Hindernisse mehr enthält«.
Die verbindliche Realisierung der großen Lösung ist laut Paus die Voraussetzung, dass die drei Kläger kurzfristig einer kleinen Lösung zustimmen und ihre Klage zurück nehmen. Bei den Verhandlungen mit den Anwohnern seien lediglich noch »Detailfragen in drei Punkten« zu klären. Nach WV-Informationen wollen sie unter anderem ihre Gärten zu Bauland machen und dafür von der Stadt die Genehmigung.
Sobald man die Verträge mit den Klägern unter Dach und Fache habe, könne zügig weitergebaut werden. Zeitlich wollte sich Paus dabei indes nicht festlegen. Mit der provisorischen Lösung bis zur Fertigstellung des Hoppenhof-Parkhauses seien die Anwohner aber grundsätzlich einverstanden.

Artikel vom 18.03.2006