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Baufirma verordnet sich Diät

Schröder Gütersloh

Von Stephan Rechlin
Gütersloh (WB). Das Gütersloher Bauunternehmen Wilhelm Schröder GmbH & Co. KG speckt ab, um am Markt mithalten zu können. Der Betriebsrat stimmte nach Angaben von Geschäftsführer Helmut Schröder dafür unter anderem einem teilweisen Lohnverzicht zu.

Zu der Vereinbarung zählt unter anderem der Verzicht aufs Weihnachtsgeld, auf fünf Tage Urlaub und auf die Vergütung an sechs Feiertagen. Ferner sollen die 95 Mitarbeiter pro Woche 2,5 Stunden mehr arbeiten - ohne Lohnausgleich. Auf die zum 1. April vorgesehene tarifliche Lohnerhöhung werde ebenfalls verzichtet.
Geschäftsführer Helmut Schröder tritt Spekulationen über eine mögliche Liquiditätskrise des Unternehmens entgegen. »Das ist Quatsch. Der Laden brummt.« Die Einschnitte dienten ausschließlich der Wettbewerbsfähigkeit im brutalen Preiskampf am Bau. Gegenwärtig erhielten jene Unternehmen die Zuschläge, die in den vergangenen Jahren kräftig Personal abgebaut hätten. »Sie geben die Aufträge an Subunternehmen weiter, die dann weitere Subunternehmen beauftragen. Die Auswirkungen kann man auf der Klinikbaustelle in Minden beobachten,« sagt Schröder.
Sollte sich die wirtschaftliche Lage im Baugewerbe verbessern, werde zum Jahresende hin über gesonderte Leistungen erneut verhandelt. Klaus Bergert von der IG Bau kündigt eine Überprüfung der Firma Schröder an: »Lohnverzicht kann nicht intern vereinbart werden. Das berührt Tarifrecht.«

Artikel vom 18.03.2006