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Storck: »Nimm 2« in Gefahr

EU-Richtlinie für Lebensmittel trifft Süßwarenhersteller

Von André Best
Halle (WB). Eine neue Lebensmittel-Richtlinie könnte schwerwiegende Folgen für den Haller Süßwarenhersteller Storck haben. Konkret bedroht ist Deutschlands größte Bonbonmarke »Nimm 2« und somit 200 Arbeitsplätze in Halle.

Jedes Kind kennt den Werbeslogan »Nimm 2 - Vitamine und Naschen«. Damit müsste nach der neuen Lebensmittel-Richtlinie der Europäischen Kommission in Brüssel bald Schluss sein. Denn: Bei gesundheitsbezogenen Angaben auf Lebensmitteln will die EU-Kommission ein europaweit strengeres Reglement durchsetzen. Alle in der EU hergestellten Lebensmittel sollen bei Werbeaussagen den gleichen, strengen Qualitätskriterien unterliegen.
Der Vorschlag der EU-Kommission sieht vor, dass Lebensmittel einem so genannten Nährwertprofil hinsichtlich ihres Zucker-, Salz- und Fettgehalts entsprechen müssen, bevor Unternehmen Aussagen über Nährwert- und Gesundheitsnutzen treffen dürfen.
Die Folgen für Storck wären verheerend. Das Produkt »Nimm 2«, das es seit mehr als 40 Jahren gibt, stellt einen wirtschaftlichen Wert im dreistelligen Millionen-Bereich dar. Arbeitsplätze wären akut gefährdet. »Außerdem können wir uns in Halle nicht weiterentwickeln und auch keine Arbeitsplätze mehr schaffen«, sagte Unternehmenssprecher Dr. Bernd Rößler. Er bezeichnete die Pläne als populistischen Verbraucherschutz, den keiner brauche.
Auch Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsministerin Christa Thoben, die am Freitag bei Storck zu Gast war und auf politischer Ebene helfen will, kritisierte die EU-Kommission: »Ich weiß nicht, warum die sich so etwas ausgedacht haben. Es nimmt keiner einen Schaden daran.« Mit einer Entscheidung ist im Mai dieses Jahres zu rechnen.

Artikel vom 18.03.2006