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Syskoplan plant
Firmenzukäufe

»Von Reply nicht übernommen«

Von Edgar Fels
Gütersloh (WB). Der börsennotierte Gütersloher IT-Dienstleister Syskoplan will in diesem Jahr einen höheren einstelligen Millionenbetrag in ein bis zwei Firmenzukäufe investieren. Das hat der Vorstand am Freitag in Gütersloh erklärt. Nach dem Einstieg der italienischen Reply bekräftigte Syskoplan zugleich seine weitere Selbständigkeit.
Zuversichtlich: Syskoplan-Vorstand Manfred Wassel.

»Wir sind nicht übernommen worden«, betonte Syskoplan-Vorstandsvorsitzender Manfred Wassel. Es würden auch keine Mitarbeiter entlassen. Im Gegenteil, die Gütersloher planten 50 bis 60 Neueinstellungen, davon zwei Drittel in der Region.
Wie berichtet, ist vor wenigen Wochen überraschend der italienische IT-Dienstleister Reply (knapp 1300 Mitarbeiter) bei Syskoplan (320) eingestiegen und hat die Mehrheit der Syskoplan-Anteile von den Vorständen Manfred Wassel und Jochen Meier übernommen. Dies sorgte bei Aktionären für Unruhe.
»Wir bleiben unternehmerisch unabhängig und sind auch weiterhin an der Börse notiert«, versicherte Wassel. Den Einstieg von Reply bezeichnete er als Partnerschaft. »Kein Italiener nimmt hier das Zepter in die Hand«, stellte der Vorstandschef klar und Finanzvorstand Meier fügte in Anspielung auf die turbulent verlaufende Übernahme der Hypo-Vereinsbank durch die italienische Unicredito hinzu: »Es handelt sich um einen Anti-Hypo-Vereinsbank-Deal.«
Das so genannte Reply-Modell hat die Gütersloher imponiert, was sich allein daran zeigt, dass vom Erstkontakt bis zum Vertragsabschluss mit den Italienern nur neun Wochen vergingen. »Zukaufen ohne zerstören« und »Entwickeln statt schlucken« - dies seien die Leitgedanken des europaweit einzigartigen Netzwerkmodells, mit dem Reply bislang Umsatz und Ergebnis nachhaltig und in eindrucksvoller Höhe steigerte. Auch der Kurs der Reply-Aktie hat sich seit 2003 mehr als verdoppelt.
»Dieses Konzept wollen wir nun auf Deutschland übertragen«, sagte Wassel. Organisch wolle man man Jahr für Jahr mindestens zehn Prozent wachsen. Aber auch für Zukäufe von Spezialisten im IT-Bereich sei Geld vorhanden. 20 Millionen Euro in bar hat Syskoplan in der Kasse. Weiterhin könne Syskoplan zusätzlich zu den bereits gehandelten 4,2 Millionen Aktien weitere 2,1 Millionen Anteilsscheine über eine bereits genehmigte Kapitalerhöhung bei Bedarf an die Börse bringen.
Kunden von Syskoplan sind unter anderem die VW-Gruppe, Dr. Oetker und Wincor Nixdorf.

Artikel vom 18.03.2006