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Bahn kämpft um
Hellweg-Netz

500-Millionen-Auftrag wird vergeben

Von Ernst-Wilhelm Pape
und Bernhard Liedmann
Bielefeld/Paderborn (WB). Heute beginnt das Vergabeverfahren für das bundesweit zweitgrößte Netz im Eisenbahn-Nahverkehr. Es handelt sich um fünf Strecken des sogenannten Hellweg-Netzes. Das Auftragsvolumen umfasst mehr als 500 Millionen Euro.

Auf den Regionalbahn-Verbindungen Münster-Dortmund, Dortmund-Unna-Soest, Münster-Hamm-Bielefeld und Münster-Hamm-Paderborn-Warburg verkehren derzeit Züge der Deutschen Bahn (DB). Verliert die DB das Netz, sind 120 Arbeitsplätze von Lokführern und Zugbegleitern betroffen.
Außer der DB Regio haben sich noch sieben weitere Eisenbahn-Unternehmen um das europaweit ausgeschriebene Netz beworben, darunter eine Bietergemeinschaft aus Hamburger Hochbahn und dem Bielefelder Verkehrsunternehmen moBiel. Ziel der Hochbahn ist es, bundesweit der zweitgrößte Anbieter im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) hinter der DB Regio zu werden. Dazu will das Unternehmen, das in Hamburg Omnibusse, U-Bahnen und Fährschiffe betreibt, neben einer weiteren ÖPNV-Strecke in Südhessen auch das Hellweg-Netz betreiben.
Das Hellweg-Netz umfasst 5,6 Millionen Zugkilometer. Der erste Zug des neuen Betreibers soll im Dezember 2008 rollen. Das Netz wird für zehn Jahre vergeben. Der Auftrag hat ein Volumen von bis zu 560 Millionen Euro. Pro Zugkilometer werden acht bis zehn Euro gerechnet. Der günstigste Anbieter hat nach Informationen dieser Zeitung ein 500-Millionen-Euro-Angebot vorgelegt.
Als erste Verkehrsverbünde entscheiden heute der Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter (NPH) und der Zweckverband SPNV Münsterland (ZVM) in nichtöffentlichen Sitzungen über die Auftragsvergabe. Morgen folgt der Zweckverband Ruhr-Lippe (ZRL), am 30. März der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und am 5. April der Verkehrsverbund Ostwestfalen-Lippe (VVOWL).
Der künftige Betreiber des Hellweg-Netzes soll den heutigen Angebotsumfang sichern und gleichzeitig die Qualität auf den vier Linien verbessern. An Fahrzeuge, Pünktlichkeit, Service und Vertrieb werden hohe Anforderungen gestellt. Für den VVOWL ist es bereits die sechste Ausschreibung. In vergangenen Jahr waren das Teuto-Netz (Gewinner ist die Westfalenbahn) und der »Haller-Willem« (Gewinner ist die Nordwestbahn) vergeben worden.

Artikel vom 20.03.2006