20.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Bizarres aus den
Märchenbüchern

ProSieben parodiert die Klassiker

ProSieben, 20.15 Uhr: Acht Parodien auf deutsche Märchenklassiker hat Privatsender ProSieben in Tschechien produziert, und das mit einer geradezu »sagenhaften« Besetzung.

Dazu gehören Karl Dall als König, Herbert Feuerstein als Rumpelstilzchen, Sonja Kirchberger, Hella von Sinnen, Heinz Hoenig und viele mehr. Da wird Pop-Produzent Dieter Bohlen durch den Kakao gezogen, »Das Schweigen der Lämmer« auf den Arm genommen und kräftig gekalauert. Ob das zusammen funktioniert, ist von heute an zu sehen: Den Anfang macht »Rotkäppchen - Wege zum Glück«.
Allein für diesen Film wurden im Schlösschen Lisno südlich von Prag mehr als 20 verschiedene Kulissen gestaltet. Mit Hilfe von offenen Kaminen, Gipsverkleidungen und zeitgenössischen Möbeln entstanden im Herrensitz aus dem Jahr 1884 mittelalterliche Küchen, ein Zaubererzimmer und Privatgemächer. Im Thronsaal diskutiert der König (Dall) gerade mit Eisenhans (Heinz Hoenig) über die Wunderlampe von »Tarkan, dem singenden Sultan«. Noch weiß der Zuschauer nicht, dass der Förster (Michael Kessler) Rotkäppchen (Julia Stinshoff) liebt und vom bösen Wolf (Christian Tramitz) als Jägerschnitzel verschlungen werden soll. »Ich mochte Märchen schon als Kind - auch, weil das Gute immer siegte«, sagt Stinshoff und zieht die scharlachrote Kapuze von den blonden Locken. Dass echte Märchen-Liebhaber erbost über die 45-Minuten-Streifen sein könnten, glaubt sie nicht: »Die Zuschauer werden verstehen, dass es Parodien sind.«
Weder an der Besetzung noch an den Kulissen wurde gespart - und bewährtes Comedy-Personal schrieb die Drehbücher. So hebt ProSieben-Unterhaltungs-Chef Jobst Benthues den Produktionsaufwand hervor und glaubt: »Damit schicken wir die Zuschauer auf eine Reise in ihre eigene Kindheit.« Sollten die bizarren Geschichten, in denen zum Beispiel der Däumling im Hochsicherheitstrakt sitzt und die sieben Zwerge als Zeugen vorgeladen werden, beim Zuschauer einschlagen, will ProSieben über weitere Episoden nachdenken.

Artikel vom 20.03.2006