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»DSDS«: Spannend bis zum letzten Song

Tobias Regner siegt vor ebenbürtigem Mike Leon Grosch

Von Ingo Steinsdörfer
Köln (WB). »Werdet ihr Freunde bleiben?«, wollte Moderatorin Tooske Ragas kurz vor dem großen Moment noch wissen. »Klar«, kam es wie aus der Pistole geschossen von beiden Rivalen zurück. Minuten später war der »Bayern-Rocker« Tobias Regner (23) Deutschlands neuer »Superstar«.
Mike Leon Grosch (29): Auch er durfte sich wie ein Sieger fühlen.

Und in der gleichen Sekunde, »Tobi« hatte sein Glück noch gar nicht gefasst, da umarmte ihn Mike Leon Grosch (29), der knapp unterlegene Final-Gegner, auch schon als erster Gratulant. Bis fast 0.30 Uhr am frühen Sonntag musste die »Deutschland sucht den Superstar«-Gemeinde auf diesen Moment warten - und erlebte dafür einen außergewöhnlich spannenden Show-Abend mit Super-Musik und vielen Emotionen.
Die beiden Schlusskandidaten bewiesen mit jedem ihrer drei Lieder ihre künstlerische Qualität und blieben dabei absolut auf Augenhöhe. Die begeisterte Jury mit den Popmusik-Fachleuten Sylvia Kollek, Heinz Henn und Dieter Bohlen unisono: »Ihr geht beide als Sieger hier raus.«
Während der in Wuppertal und Köln aufgewachsene Mike Leon Grosch, von vielen als Favorit gehandelt, im Finale mit Balladen von Robbie Williams (»Angels«) und Seal (»Love's Devine«) eher den Mainstream bediente, blieb Tobias Regner mit »Beautyful Day« von U2 und dem Prince-Klassiker »Purple Rain« seiner rockigeren Linie treu. Dass das Pendel beim Zuschauervotum schließlich mit 55 Prozent knapp zu seinen Gunsten ausschlug, das hatte der blonde Bayer zweifellos dem ihm für die Finalshow auf den Leib geschriebenen Song zu verdanken: »I Still Burn« (Freitag auf dem Markt) und Tobi passten einfach einen Hauch perfekter zusammen als Mike Leon und sein »Don't Let It Get You Down«.
RTL muss bescheinigt werden, mit der dritten Staffel von »DSDS« einen Totgesagten wieder sehr lebendig gemacht zu haben. Abseits aller »Kübelböckiaden« früherer Staffeln setzte sich diesmal, von Show zu Show auch für die Zuschauer daheim nachvollziehbar, musikalische Qualität durch. Gut sieben Millionen schauten auch beim Finale zu.
Dass es Anna Maria Zimmermann aus Rietberg (Kreis Gütersloh) in dem Gesangswettbewerb nach K.o.-System unter eingangs 14 000 Bewerbern auf Platz sechs (!) gebracht hat, daran sei in diesem Zusammenhang nochmals erinnert. So stehen auch der erst 17-Jährigen die Türen für eine Musik-Karriere noch offen - und Tobias und Mike Leon ohnehin.

Artikel vom 20.03.2006