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Hauptschule in
Not: SPD fordert
Solidarität ein

Nur 22 Anmeldungen in Delbrück

Delbrück (WV/spi). Die Delbrücker SPD-Ratsfraktion fordert Solidarität unter den drei Hauptschulen im Stadtgebiet Delbrück. Hintergrund: Die Anmeldezahl zur Hauptschule Delbrück-Mitte für das kommende Schuljahr ist auf einen Tiefststand gesunken. Bislang liegen der Stadtverwaltung nur 22 Anmeldungen vor.

Dann würde die Hauptschule Delbrück-Mitte, untergebracht in einem topmodernen Gebäude, in der Eingangsstufe in die Einzügigkeit rutschen. Die Mindestklassengröße beträgt 16 Schüler.
Besser stehen von den Anmeldezahlen her die Hauptschulen Ostenland (39) und Westenholz (43) da. Dort können wie bisher zwei Eingangsklassen gebildet werden.
Zu dieser Situation und im Hinblick auf die Ratssitzung am kommenden Donnerstag erläutert nun SPD-Fraktionsvorsitzender Helmut Suren: »Die SPD-Fraktion hat sich mit der damaligen Diskussion um die Errichtung eines Gymnasiums stets für den Erhalt der drei Hauptschulen eingesetzt. Als die Hauptschule Ostenland vor Jahren wegen zu geringer Anmeldungen Bestandsschwierigkeiten hatte, haben wir Solidarität unter den drei Hauptschulen eingefordert und vorgeschlagen, die Hauptschüler aus Anreppen und Boke, die bislang zum Einzugsbereich der Hauptschule Delbrück-Mitte gehörten, der Hauptschule Ostenland zuzuordnen. Jetzt kommt aus Ostenland die Forderung, noch vier weitere Klassenräume (dann fast dreizügig) für knapp eine Million Euro anzubauen. Dabei muss man sich sehr gründlich überlegen, ob man das verantworten kann, wenn demnächst die neue, für circa 5,8 Millionen Euro gebaute Hauptschule Delbrück freie Kapazitäten hat. Bei weiter zurückgehender Geburtenzahl fordern wir erneut Solidarität unter den drei Hauptschulen ein. Die Delbrücker Hauptschüler sind uns ebenso wichtig wie die in den beiden anderen Ortsteilen«.
Für die Stadt als Schulträger war der massive Einbruch der Anmeldezahl zur Hauptschule Delbrück-Mitte nicht vorhersehbar. Eine Überlegung zur Begründung: Offenbar hat die Ankündigung, die Hauptschule in Delbrück vom kommenden Schuljahr an im Ganztagesbetrieb zu führen, etliche Eltern verschreckt. Weiter wurde festgestellt, dass deutlich mehr Jungen und Mädchen aus Delbrück zum Schulbesuch in der Gesamtschule Elsen angemeldet wurden. Allerdings: die Gesamtschule ist auch und sogar grundsätzlich eine Ganztagsschule.
Insgesamt liegt in Delbrück die Übergangsquote von der Grundschule zur Hauptschule nach wie vor dennoch klar über dem Landesdurchschnitt.
Die Realschule (153 Anmeldungen zum Schuljahr 2006/07) kann sich über Schülermangel nicht beklagen. Das Gymnasium, ursprünglich dreizügig konzipiert, seit einigen Jahren aber schon vierzügig in den unteren Klassen geführt, könnte aufgrund der Anmeldezahl (117) erstmals sogar fünf Eingangsklassen bilden, zumal immer mehr Kinder aus den Nachbargemeinden Hövelhof und Salzkotten angemeldet werden.
Die SPD wird in der Ratssitzung den Antrag stellen, das Gymnasium maximal vierzügig zu betreiben; dazu müssten Aufnahmekriterien formuliert werden. Festgeschrieben werden müsste dabei, »dass kein Delbrücker Schüler abgewiesen wird«, so Suren.
Die GABI-Fraktion hat den Antrag gestellt, ein Konzept für alle weiterführenden Schulen zu erstellen.

Artikel vom 18.03.2006