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Zuhause sitzen
und nichts tun?


Ich frage mich, was Herr Morkes sich dabei denkt, die Gegenaktionen zu deklassieren.
Kann es denn der richtige Weg, sein zu Hause zu bleiben und nichts zu tun? Sollten wir Gütersloher die Nazis am 25. März lieber mit Schweigen überraschen oder ihnen den goldenen Schlüssel der Stadt überreichen? Aber zum Glück denken ja nicht alle Gütersloher wie Herr Morkes. Auch ist es mir schleierhaft, woher er meint, gehört zu haben, dass zur Gewalt aufgerufen wird? Falls er das Aktionsbündnis »Courage gegen Rechts« meint, das schon öfter mit solchen Vorwürfen konfrontiert wurde, kann man dazu nur sagen, dass sich »Courage gegen Rechts« nochmals eindeutig von Aufrufen zur Gewalt distanziert hat. Auch offiziell wurde das Bündnis in diesem Sinne von der Polizei »entlastet«. Niemand hat bewusst vor, die Arbeit der Polizei zu erschweren.
Ich denke, es geht den meisten Güterslohern darum, Flagge gegen Rechts zu zeigen und den Nazis ausdrücklich zu sagen: Ihr seid hier nicht willkommen.
Ich glaube, dass Sie, Herr Morkes, am besten wissen, dass Sie Ihre Wähler auch nicht durchs Sitzen in Ihrem Ohrensessel gewonnen haben, sondern durch Präsenz. Nichts anderes wollen wir Gütersloher: mit Präsenz den Nazis ein Rückfahrticket spendieren. Zum Schluss stellt sich sicher noch die Frage, wie Ihr Engagement gegen Rechts bisher aussah und wie Sie in Zukunft handeln wollen.
Denn schließlich scheint es mir so, dass auch Sie erst durch diesen Aufmarsch auf die rechte Szene in Gütersloh aufmerksam geworden sind. Zumindest ist mir nicht bekannt, dass Sie Stellung bezogen haben, als vor fast einem Jahr in jeder der drei Gütersloher Tageszeitungen über Nazigraffiti in Gütersloh und Umgebung ausführlich berichtet wurde. Die Stadt hat daraus die Konsequenzen gezogen, die NS-Symbole wurde beseitigt und beteiligt sich jetzt engagiert am Runden Tisch.
Und Sie Herr Morkes? Sitzen Sie das Nazi-Theater, aufs Heftigste protestierend, im eigenem Sessel aus?
KALLE GRÜNEBERG
33334 Gütersloh

Artikel vom 18.03.2006