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Der Weltmeister beeindruckt

NRW-Blitzschach-Meisterschaft bei den Herforder »Königsspringern«

Herford (HK). Zunächst ist da nur das Ticken der Uhren, dann kürzeste Unterbrechungen durch das Schlagen auf die Uhr. Und das Schlagen erfolgt immer schneller und wird heftiger. Nach wenigen Minuten auch am einzelnen Brett innerhalb einer halben Sekunde. Und das an knapp fünfzig Brettern.

So auch zu beobachten bei der Mannschafts-Meisterschaft von Nordrhein-Westfalen im Blitzschach, bei der 20 Mannschaften mit je vier Spielern im Herforder Grün-Gold-Clubhaus gegen die Zeit kämpften. Fünf Minuten Bedenkzeit bleiben dem einzelenen Spieler, um seinen Gegner matt zu setzen. Sonst verliert er nach Ablauf der eigenen Bedenkzeit durch Zeitüberschreitung. Egal, um wieviel Materialvorteil er besser steht, wie dicht der gegnerische König im Mattnetz zappelt. Die Zeit rennt unerbittlich.
Doch siegen auch in dieser schnellen Disziplin letztlich die besten Schachkünstler. So wie der Weltmeister von 2005 im »langsamen« Schach, Rustam Kazimdzhanov, am Spitzenbrett des Bundesligist Godesberg. Der in Deutschland lebende 27-Jährige ist seit zwölf Jahren Profi und legte in Herford den Grundstein für den Sieg der Godesberger. Nur einen einzigen Mannschaftspunkt gaben sie ab. Neben Weltklassespieler Khasimdzhanov als Spielertrainer verpflichtet der finanziell nicht auf Rosen gebettete Bundesligist ausschließlich aufstrebende Nachwuchsspieler. »Heute war das ein sicherer Sieg. Und wir können uns zur Deutschen Meisterschaft noch verstärken. Rustam Khasimdzhaonv und Christian Seel haben heute herausragend gespielt«, lobte Mannschaftsführer Bodo Schmidt.
Den Zweikampf um die Vizemeisterschaft zwischen dem Drittligisten Plettenberg und dem Erstligafünften Solingen entschieden die Plettenberger knapp für sich und sicherten sich damit den zweiten Qualifikationsplatz für die Deutschen Meisterschaft im Juli. Der zweite Platz der in dieser Saison bereits vorzeitig in die 2. Liga aufgestiegenen Plettenberger überraschte die Insider kaum. In Herford garantierten die aus Minsk und Amsterdam eingeflogenen Weltklassespieler Alexcey Aleksandorv und Friso Nijboer wertvolle Punkte. Die Solinger Bundesliga-Stars verfehlten mit Platz drei die angestrebte Qualifikation. Die ersatzgeschwächten Bundesligisten Mühlheim-Nord und Katernberg spielten im Kampf um Spitze keine Rolle.
Wenig Erfolg war auch den ostwestfälischen Amateuren beschieden. Als bestes Team platzierte sich der Bielefelder SK mit 17:21-Punkten auf Rang zwölf, doch Mannschaftsführer Matthias Krallmann war enttäuscht: »Wir hatten uns mehr ausgerechnet. Wir wollten mindestens 50 Prozent der Punkte. Am Anfang hatten wir etwas Pech, später lief es besser. Doch gegen die Profis in den oberen Rängen haben wir als Amateure keine Chance.«
Nicht nur ihnen erging es so: Gütersloh, Ausrichter Herforder SV »Königsspringer« und Brackwede belegten die Plätze 16., 19. und 20.
Ex-Weltmeister Rustam Kazimdzhanov war der Star des Tages. Der usbekische Weltklassespieler erkämpfte 17 Punkte aus 19 Partien, ebenso wie der für Solingen spielende Alexander Naumann. Bester Spieler Ostwestfalens war der Bielefelder Martin Forchert (10,5 Punkte). Als bester Herforder holte Michael Lömker sieben Punkte. Mannschaftsführer Burkhard Heuermann, Carsten Pieper-Emden, Thomas Nordsieck, Bernd Hanisch und Michael Lömker erkämpfen 23 Punkte aus 76 Partien. Ein gutes Ergebnis für die Amateure eines der besten ostwestfälischen Teams.

Artikel vom 21.03.2006