Von Hendrik Uffmann und Carsten Borgmeier (Foto) Bielefeld (WB). Bücher, Federmappen, Bastelzeug und Sportsachen - schon Grundschüler schleppen auf dem Weg zum Unterricht in ihren Tornistern oft ein enormes Gewicht mit sich. Manche von ihnen machen es seit einiger Zeit jedoch wie Piloten oder andere Weltenbummler: Sie transportieren ihren Ranzen auf einem Trolley.
Zehn Prozent des Körperge wichtes, schwerer sollte ein Tornister nicht sein, den die Kinder tragen müssen. Doch oft kommt ein viel größeres Gewicht zusammen, erklärt Sabine Buch, Leiterin der Grundschule Theesen. »Wir achten zwar darauf, dass die Kinder wirklich nur das mitnehmen, was sie an dem Tag für den Unterricht auch wirklich brauchen. Aber manche Schüler lieben ihre Sachen so sehr, dass sie immer alles mitnehmen«, so die Schulleiterin. Dass ein Tornister schon mal zehn Kilogramm wiegt, sei keine Seltenheit. Für Jana (7), Maike (7), Nele (7) und Hendrik (9) von der Grundschule Theesen ist das jedoch schon länger kein Thema mehr. Sie schnallen ihre »Tonne« auf einen so genannten Trolley - ein Gestell mit Rädern und ausziehbarem Griff. »Ich hab den schon seit dem ersten Schuljahr, damit ich nicht so viel tragen muss«, erklärt Nele. Und Jana ergänzt: »Meine Tonne war immer so schwer. Das ist jetzt viel praktischer.« Noch sind die vier in der Minderzahl, doch das Interesse an den Trolley wächst. Immer mehr Kinder, sagt Schulleiterin Sabine Buch, würden die Trolleys benutzen. »Das kann ich nur unterstützen. Denn auch wenn die Schüler wirklich nur das mitnehmen, was sie an dem Tag brauchen, kommt oft viel zusammen.« Bücher, Hefte, Bastelsachen, Mappen und Stifte summieren sich zu einer erheblichen Last. Für sehr sinnvoll hält auch Dr. Michael Barthel, Chefarzt der Kinderchirurgie des Evangelischen Krankenhauses Bielefeld, die Transportkarren. »Das Problem der viel zu schweren Tornister gibt es schon ganz lange. Deswegen sind die Trolleys eine ganz tolle Sache«, sagt Barthel. Denn durch zu schwere Ranzen könnten die Kinder schon sehr früh Haltungsschäden bekommen. Besonders schädlich sei, wenn der Tornister nur in einer Hand oder an einem Riemen über der Schulter getragen wird. Barthel: »Mit dem Trolley können die Kinder die Last auch ohne Probleme vom Klassenraum zu Klassenraum transportieren.« Und im Unterricht selbst, findet Nele, stören die Trolleys nicht. »Ich schiebe einfach den Griff zusammen, und dann kann ich ihn zusammen mit dem Tornister unter die Schulbank stellen«, erläutert die Siebenjährige. Dass immer mehr Eltern den Vorteil der Karren erkennen, bemerkt auch Jutta Felder vom gleichnamigen Fachgeschäft für Taschen und Koffer. »Die Nachfrage nach den Trolleys wird größer. Jeder Ranzen kann mit den Trageriemen darauf befestigt werden.« Das Urteil unter den Schülern, erzählt Nele, fällt derzeit allerdings noch unterschiedlich aus. »Jungs finden die Trolleys meist doof, aber die Mädchen finden sie cool.«
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