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Pflicht glanzlos erfüllt

Verbandsliga: TuS 97 schlägt Ahlener SG II mit 39:29


Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). »Noch vier«. Zwei Worte genügten Frank Brennecke, um den 19. Saisonsieg vorausschauend abzuhaken. Obwohl der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck seinem entgeisterten Trainer mit »einer der schlechtesten Leistungen in dieser Saison« zusetzte, wurde die Ahlener SG II, Drittletzter der Handball-Verbandsliga, vom Primus mit 39:29 (19:11) sicher abgewatscht. Noch vier Siege, und das ist die Auflösung des Brennecke-Seufzers zu Beginn, dann ist der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck auch rein rechnerisch am Ziel seiner Träume angelangt.
39 Treffer, immerhin. Dazu gesellten sich im Laufe der Partie allerdings 31 weitere Würfe, die - inklusive zweier Siebenmeter - nicht im Netz zappelten. Ferner noch zehn technische Fehler. Bei ausreichender Konzentration hätte gegen einen mittellosen Gegner ein Rekord-Kantersieg herausspringen können. Dass es nicht dazu kam, beanstandete Frank Brennecke so: »Wir sind in einer Phase, wo es Woche für Woche schwerer wird. Wir haben teils haarsträubend gedeckt. Der letzte Schuss Aggressivität hat gefehlt«.
Ralf Bruelheide wurde von Beginn an konsequent manngedeckt. Ohne Alex Vollmer, der sich am Donnerstag im Training einen Bänderriss zugezogen hatte, lief es bis zum 4:0 (9.) nach Wunsch. Anschließend bereitete eine »gewisse Leichtigkeit« den Boden für Flüchtigkeitsfehler. Nach dem 6:5 (15.) riss sich der Gastgeber wieder zusammen und setzte sich konsequent ab. Ahlen schwächte sich selber. Nach einem argen Foul an Nils Grothaus sah Abwehrrecke Philip Lütkehaus zurecht die rote Karte. Zwölf temporeiche Minuten und 11:2 Tore später hieß es 17:7 (27.) - mehr als die Vorentscheidung. Beim überforderten Gegner wusste auch Zweitligaspieler Jürgen Weber (6/3) kaum nennenswerte zu Akzente zu setzen.
Nach der 19:11-Halbzeitführung fehlte zunehmend die Ordnung im Spiel des TuS 97; das Kollektiv zerfiel in gute Einzelspieler. Weil die Abwehrarbeit vernachlässigt wurde, entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Schlussmann Rafael Wilmes avancierte zum stärksten Spieler der ASG-Reserve, die den zweiten Durchgang recht offen gestalten konnte (18:20). Unterhaltsam blieb es trotz alledem. Die Kulisse erfreute sich in dem Chaos eben an feinen Abwehrblöcken (Husemann), schönen Toren (wie Volmers Heber zum 38:29) oder amüsierte sich einfach nur wie über Brenkers vergeigten Siebenmeter samt freistehenden Nachwurf (46.).
Torhüter Thorsten Lehmeier brachte eine gewisse Portion Ver-ständnis für den Wildwest-Handball seiner Vorderleute auf. »Da müssen wir jetzt durch. Irgendwann hakst du so ein Spiel ab. Im Moment zählen nur die Punkte«.
TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck: Lehmeier/Tiemann - Grothaus (7), Brenker (7), Eggert (n.e.), Schlüter (5), Volmer (3), Duderstadt (7), Bruelheide (3/2), Vogelsang (2), Boekstiegel (2/1), Husemann (2), Herholt (1).

Artikel vom 20.03.2006