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Finke greift
jetzt die
Kläger an

Alles »Querulanten«

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Wochenlang blieb der sonst schon eher laute Präsident des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn 07 ganz leise, nach vier Monaten Baustopp für die Paragon-Arena flippte Wilfried Finke am Freitag förmlich aus und griff die klagenden Nachbarn massiv an.

»Diese Anwohner sind keine Verhandlungspartner, sondern Querulanten«, zürnte der Möbel-Multi. Er warf den Klägern Profilierungssucht vor, weil sie in Wahrheit nie wirklich sagen würden, was sie konkret wollen, stattdessen immer wieder neue Forderungen stellen. »Sie führen den Bürgermeister mit einem Ring an der Nase durch die Manege«, ist ihr Verhalten für Finke fast schon zirkusreif, wenn die Lage nicht so ernst wäre: »Für die Kläger gibt es nur noch einen Grund, sie wollen den Verein und die Stadiongesellschaft zerstören.«































Doch aufgeben will der 54-Jährige, der seit fast neun Jahren an der Spitze des Vereins steht, aber nicht. »Jetzt ist Schluss mit Lustig. Das ist ein kleiner Krieg, den ich gewinnen werde. Ich kämpfe solange für das Stadion, bis es steht«, versicherte Finke, der aber auf den Verein ganz schwere Zeiten zukommen sieht. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL), für den Bundesliga-Spielbetrieb verantwortlich, bat Geschäftsführer Michael Born bereits am Mittwoch in Frankfurt/Main zu einem persönlichen Gespräch, machte ihr Unverständnis für die augenblickliche Situation deutlich und sprach mögliche Konsequenzen an. »Das ist kein Spaßverein. Noch ist alles ruhig, aber ich möchte mir erst gar nicht ausmalen, welche Kräfte sich in Paderborn mobilisieren, wenn uns der Zwangsabstieg trifft«, malte Finke zwar ein ganz düsteres Bild, sieht aber noch einen Silberstreif: »Ich glaube nach wie vor an ein gutes Ende.«
Hauptgeschäftsführer Martin Hornberger beschrieb die neuen Pläne von Bürgermeister Heinz Paus als guten Ansatz, bedauerte aber, dass noch immer keine Fakten geschaffen worden sind: »Wir stehen unter sehr hohem Zeitdruck. Unsere Existenz und die von 46 hauptamtlichen Mitarbeitern steht auf dem Spiel.«
Bei Kapitän René Müller steht das Wort Hoffnung noch ganz weit oben: »Wir können nur sehen, dass wir den Klassenerhalt schaffen, der Rest liegt nicht in unserer Hand. Da kann man nur hoffen, dass alle Beteiligten endlich Vollgas geben, denn wirtschaftlich kann dieser Verein ohne neues Stadion nicht überleben.«
Markus Bollmann, seit Freitag ein Armine, meinte: »Ich würde gerne mal mit Bielefeld in der neuen Arena spielen und wünsche dem Verein, dass es endlich weiter geht. Der SC Paderborn als Zweitligist im neuen Stadion, das wäre sensationell, richtig klasse und würde mich unheimlich freuen.«

Artikel vom 18.03.2006