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Ein Drittel weniger Straftaten verübt

Unfallzahlen sinken ebenfalls - Radfahrer als Problem - mehr Kontrollen angekündigt

Schloß Holte-Stukenbrock (bs). Die aktuelle Einbruchsserie in der Nacht zum Freitag (siehe nebenstehenden Bericht) lässt einen anderen Eindruck entstehen, doch die Kriminalität im Bereich der Polizeiwache Schloß Holte-Stukenbrock ist erneut deutlich zurückgegangen.
Im vergangenen Jahr wurden in Schloß Holte-Stukenbrock und Verl 2195 Straftaten verübt. Das ist ein Rückgang um neun Prozent im Vergleich zu 2004. Zu 2003 ergibt sogar ein Rückgang um insgesamt etwa ein Drittel. Die Statistik verzeichnet für 2003 insgesamt 3147 Straftaten.
Diese Zahlen und die Verkehrsunfallstatistik stellten am Freitag in der Polizeiwache Gerhard Wolf, Leiter der Polizeiinspektion, Andreas Terhechte, Leiter des Polizeiverkehrskommissariats Rheda-Wiedenbrück, Schloß Holte-Stukenbrocks Kripochef Heinz Schnieder und der Leiter der Polizeiwache Mario Kremer vor.
Die Aufklärungsquote lag im vergangenen Jahr bei 47 Prozent. Ein Grund dafür sind die vielen »reisenden Täter«. Heinz Schnieder hatte noch weitere Zahlen zur Hand: Bei einfachem (705) und schwerem Diebstahl (435) ging die Zahl der Taten im Vergleich zum Jahr 2004 um 13 Prozent zurück. Ein Rückgang um 18,8 Prozent gab es bei der so genannten Straßenkriminalität (776 Fälle). Darin enthalten sind beispielsweise Diebstähle aus Kraftfahrzeugen, mit 150 Fällen ein Rückgang um 40 Prozent, Fahrraddiebstähle mit 348 Stück 8,1 Prozent weniger und Sachbeschädigungen an Fahrzeugen mit 384 Taten ein Rückgang um 15,5 Prozent.
Die Zahl von Raubüberfällen ging von 17 auf 9 zurück. Zugenommen haben jedoch Betrugsdelikte. Dazu zählen Käufe über das Internet, aber auch nicht bezahlte Einkäufe oder Arztrechnungen. »Immer mehr Geschäftsleute zeigen an, dass mittels Lastschriftverfahren die Rechnung nicht beglichen werden konnte«, so Schnieder.
Um 18 Prozent ist die Zahl der angezeigten Körperverletzungen gestiegen. Die Statistik weist mit 158 Fällen 22 mehr aus als im Vorjahr. Darin enthalten ist auch häusliche Gewalt. Die Polizei kann in solchen Fällen die Täter, meist den Mann, aber im vergangenen Jahr in Schloß Holte-Stukenbrock auch eine Frau, für zehn Tage der Wohnung verweisen. Deutlich zugenommen haben Nötigungen, von 50 auf 62 Taten ein Plus von 24 Prozent.
Der deutlichste Anstieg war im Jahr 2005 bei Wohnungseinbrüchen zu verzeichnen: Deren Zahl hat sich von 44 auf 88 erhöht.
Mit Blick auf die Aufklärungsquote appelliert Schnieder an mögliche Zeugen, sich bei der Polizei zu melden, falls sie etwas Verdächtiges bemerkt haben. Auch sei nicht jede Alarmanlage, die viel Lärm mache, mit der Polizeiwache direkt verbunden. Wer die Warne von Alarmanlagen höre, solle bei der Polizei anrufen.
Gerhard Wolf sagte zusammenfassend, dass die Zahl der Gesamtstraftaten auf dem niedrigsten Stand seit fünf Jahren sei. Im Bereich der Polizeiinspektion lebe es sich in Verl und Schloß Holte-Stukenbrock, gemessen an Einwohnerzahl und Straftaten, am sichersten.
Die Zahl der Verkehrsunfälle (Schloß Holte-Stukenbrock 596 und Verl 494) sank um 8,4 Prozent. Bei Verkehrsunfällen mit Verletzten ging die Zahl sogar um 14 Prozent zurück. Dennoch gab es in Schloß Holte-Stukenbrock 96 und in Verl 60 Verletzte. Drei Menschen starben, in Verl am 28. Januar bei einem Unfall auf der Sürenheider Straße und am 14. Oktober auf der Paderborner Straße und in Schloß Holte-Stukenbrock am 7. Dezember auf der Augustdorfer Straße.
Kein Unfall sei der Tod von zwei jungen Leuten Anfang Mai auf der Sender Straße gewesen. »Es war erschütternd, dass zwei junge Leute gegen den Baum gefahren sind«, sagte Mario Kremer.
Sorgen bereiten der Polizei auch die Unfälle, in die Radfahrer verwickelt sind. Nach Wolfs Angaben wurden im Bereich der Polizeiinspektion zwei Radler bei Unfällen getötet und 213 verletzt. Ursache von Radfahrunfällen sind oftmals die schlechte Erkennbarkeit oder deren verkehrswidriges Verhalten. Einbahnstraßen würden in die falsche Richtung befahren, oder verbotenerweise Gehwege genutzt. Da nur wenige Radfahrer Helm tragen, gebe es oft schwerste Kopfverletzungen. In Schloß Holte-Stukenbrock gab es 58 Unfälle mit Radfahrern, in Verl 48, davon einer mit einem Toten.
Den steigenden Unfallzahlen mit Radlern soll nun verstärkt entgegengewirkt werden. »Wir werden mehr kontrollieren und auch Bußgelder verhängen«, betonte Mario Kremer. Fahren ohne Licht bei Dunkelheit koste zehn Euro.

Artikel vom 18.03.2006