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Sportlicher Erfolg zahlt sich für Arminia aus

3,3 Millionen Euro Gewinn - Fan-Anleihe geplant

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). »Geld schießt doch Tore«: Roland Kentsch, Geschäftsführer Finanzen des DSC Arminia Bielefeld, konnte sich am Freitag bei der Bilanzpressekonferenz des ostwestfälischen Fußball-Bundesligisten diese Feststellung nicht verkneifen. Denn der vergleichende Blick auf die Umsatzzahlen belegt: In der Bundesliga führen in jeder Rangliste die gleichen Klubs.

Bei Arminia lief es im abgelaufenen Geschäftsjahr anders herum als bei den Marktführern - und dennoch so erfolgreich wie nie zuvor: Hier fielen erst die Tore, und dann kam der zusätzliche Umsatz. Denn der Erstliga-Klassenerhalt und das Erreichen des Halbfinals im Pokal ließen den DSC in 2005 finanziell aufblühen.
»Das Jubiläumsjahr war nicht nur in sportlicher, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht das erfolgreichste in der Geschichte des Vereins«, stellte Kentsch selbstbewusst fest: »Erstmals haben wir mit dem Gesamtumsatz die Grenze von 30 Millionen Euro geknackt.«
Exakt flossen 31,3 Millionen Euro durch die Kassen der DSC Arminia Bielefeld GmbH & Co. KGaA. Eine Zahl, die nur schwer mit den Vorjahren zu vergleichen ist, da zuvor wegen der Umstellung des Geschäftsjahres auf das Kalenderjahr nur ein so genanntes Rumpfgeschäftsjahr bilanziert worden war. Dennoch: Arminia markierte in allen wichtigen Einnahmequellen Bestmarken. Die Zuschauer-, Fernseh-, Sponsoren- und Transfereinnahmen stiegen in 2005 auf Rekordhöhe.
Als Gewinn blieben 3,3 Millionen Euro in der Kasse, wozu weitere positive Ergebnisse aus der Merchandising-Firma »planet-arminia« (56 000 Euro) sowie dem »Eingetragenen Verein« (600 000 Euro) gerechnet werden müssen.
Die »kleine Firmengruppe Arminia« (Kentsch) schrieb zum zweiten Mal in Folge schwarze Zahlen und hat somit das Negativergebnis aus dem verlustreichen Zweitligajahr 2003/2004 endgültig ausgeglichen. Auch die langfristigen Verbindlindlichkeiten wurden planmäßig auf drei Millionen Euro zurückgeführt. Zudem habe man die Mindesteinlage der KGaA von 2,5 Millionen Euro wieder erreicht - und sogar ein bisschen mehr: »Wir haben jetzt ein intaktes, positives Kapital«, sagte Kentsch.
All das sei ein gutes Polster für die künftigen investive Aufgaben, zu denen natürlich der Stadionausbau und die Bautätigkeit an der Friedrich-Hagemann-Straße zählen. Auf dem Trainingsgelände sollen knapp 700 000 Euro in diesem Jahr investiert werden, vorrangig in die Herrichtung einer Trainingsfläche. Um die Investitionen stemmen zu können, denkt Arminias »Finanzminister« an die Ausgabe einer fest verzinslichen Fan-Anleihe. Mit einem solchen Finanz-Instrument habe der 1. FC Köln fünf Millionen Euro eingenommen. Als vorstellbare Größenordnung in Bielefeld nannte Kentsch drei Millionen Euro.
Auch das Geschäftsjahr 2006 ist positiv angelaufen. Neue Rekordzahlen sind zwar nicht angestrebt, aber auch nicht ausgeschlossen. »Wir planen nicht mit Transfererlösen -Ê das erklärt die Differenz zum Vorjahr - und auch nicht mit dem Abstieg«, sagte Kentsch: »Wir planen eine weitere Erstligasaison, die einen geringen Überschuss bringen wird.« Denn auch bei Arminia soll das Geld künftig Tore schießen: Die Ausgaben für Spielergehälter steigen zur kommenden Saison von derzeit 10,2 auf 12,5 Millionen Euro.

Artikel vom 18.03.2006