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Schulpolitisch den Kurs halten

Doppmeier: Neue Denke ungewohnt

Von Reinhard Brockmann
Düsseldorf (WB). CDU und Landesregierung wollen festhalten an dem als »Kinderabitur« kritisierten Prognoseunterricht für Schüler ohne Empfehlung. Die Aufhebung der Grundschulbezirke soll kommen.
CDU-Schulexpertin Ursula Doppmeier, Gütersloh.

Vieles werde nicht so heiß gegessen, wie es politisch gekocht werde, erklärte Ursula Doppmeier (CDU/Kreis Gütersloh), Mitglied im Schulausschuss, in einem Gespräch mit dieser Zeitung. Weniger als ein Prozent aller Schüler, die auf eine weiterführende Schule wechseln, werde von 2007 an zum Prognoseunterricht müssen. Doppmeier: »Das ist das letzte Mittel, wenn die abgebende Grundschule und die Wunschschule ein Kind für nicht geeignet halten.« Ministerin Barbara Sommer lehnt den Begriff »Kinderabitur«, mit dem Vorgängerin Ute Schäfer (SPD) argumentiert, als verfehlt ab. Es gehe darum, die Persönlichkeit eines Kindes zu sehen. »Das Abitur ist etwas ganz anderes.«
Die Abgeordneten von CDU und FDP hätten alle Hände voll damit zu tun, die neue Philosophie der Landespolitik vor Ort publik zu machen, sagte Doppmeier weiter. Nach 39 Jahren Dirigismus täten sich Betroffene schwer damit. Fachgespräche aller Ressorts zeigten, dass es noch erheblichen Aufklärungsbedarf gebe. Wichtig, sagte Ursula Doppmeier, seien auch die Rückmeldungen. So schlügen Schulleiter vor, Lehrern nicht nur Fortbildung anzubieten, sondern auch alle Kollegen zur Auffrischung zu verpflichten.
Sommer trat Meldungen entgegen, dass nur noch die FDP an der Aufhebung der Schulbezirke für Grund- und Berufsschulen um jeden Preis festhalten wolle. Nach der Anhörung würden die vielen (Gegen)-Argumente gewogen und das Gesetz im Landtag weiter beraten, sagte Sommer dem WESTFALEN-BLATT. Die Koalitionsfraktionen blieben ihrem Kurs treu. Seite 4: Leitartikel

Artikel vom 18.03.2006