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Skurriles aus
Hollyhocks

Therese Berger liest aus »Wartespiel«


Von Mathis Vogel (Text und Foto)
Hiddenhausen (HK). Haus Hollyhocks ist ein nobles Altersheim an der Straße nach Dover, und deshalb erzählen die Bewohner stolz, sie wohnten kurz vor Paris. Die Warteliste für einen Platz ist lang und zwischen dem unterschwelligen Rassismus der Bewohner und dem allgegenwärtigen Tod entfaltet sich in vielen ineinander verschlungenen Episoden das skurrile Leben in diesem exklusiven Heim. Nahezu szenisch verstand Therese Berger, Schauspielerin am Bielefelder Stadttheater, am Donnerstag aus Bernice Rubens »Das Wartespiel« vorzulesen und die Figuren zum Leben zu erwecken. Im gut besuchten Kunstzimmer auf Gut Bustedt gelang es ihr, im Rahmen der Reihe »Kultur in der Provinz«, spielerisch das Interesse ihrer Hörer für das Buch zu wecken.
Gleich zu Beginn der Geschichte stirbt eine 97-jährige Bewohnerin des Heimes, auf deren Trauerfeier sich das ganze Heim sinnlos betrinkt. Ihr Tod erfreut den alten Jeremy Cross, in dessen Schrank eine Liste hängt auf der er triumphierend jeden Todesfall des Heimes einträgt.
Liebevoll erzählte Episoden aus dem Alltag der kauzig gezeichneten Senioren ließen die Hörer immer wieder schmunzeln. Nach der Lesung erhielt Therese Berger viel Lob und stellte sich den Fragen ihrer Hörer, die sich über einen gelungenen Abend mit Atmosphäre und Kurzweil freuten.

Artikel vom 18.03.2006