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Musikschulgebühr
bald deutlich teurer ?

Herford soll Gemeinde ein Dumpingangebot gemacht haben

Hiddenhausen (os). Bietet die Musikschule Herford der Gemeinde Hiddenhausen »Dumpingpreise«, um »Kunden zu fangen«? Im Schulausschuss des Bünder Stadtrates konnte dieser Eindruck entstehen, denn die Absicht Hiddenhausens, die Verträge mit Bünde zu kündigen und ein Herforder Angebot anzunehmen, beschäftigte die Politik.

Würde Herford also die Musikschüler aus Hiddenhausen mitfinanzieren? Lange wurde darüber diskutiert. Bündes Musikschulleiter Ullrich Dittmar, den der Ausschuss eindringlich befragte, wollte in der Öffentlichkeit nicht zum Angebot Herfords Stellung nehmen. Er könne aber, so Dittmar, viel dazu sagen.
Hintergund ist eine Vereinbarung mit der Gemeinde Hiddenhausen, die ihre Musikschüler, zur Zeit 90 an der Zahl, nach Bünde schickt und dafür rund 45 000 Euro zahlt. Da die Gemeinde sparen muss, will sie die Vereinbarung zum 31. Juli 2007 aufkündigen und ein Herforder Angebot annehmen (wir berichteten). Der Rat in der Nachbargemeinde muss darüber abschließend entscheiden.
Bünde, so Dittmar, könne der Nachbargemeinde kein günstigeres Angebot machen, denn dann müsste die Zigarrenstadt Musikschüler aus Hiddenhausem finanzieren, und das wäre ja nicht Sinn der Sache. Nach seiner Kenntnis, so Ullrich Dittmar, würden die Gebühren in Herford, bisher etwa genau so hoch wie in Bünde, demnächst »drastisch« angehoben. Auf die Eltern in Hiddenhausen kämen dann wohl höhere Kosten zu. Konzepte, um die Hiddenhauser Schüler in Bünde zu halten, gebe es bisher nicht.
Kritik wurde laut am Deckungsgrad der Musikschule. Die erhöht zwar im nächsten Schuljahr gerinfügig ihre Gebühren, ob aber die vom Ausschuss seit Jahren gewünschte Deckung von 50 Prozent erreicht wird? Geschafft sind 46,5 Prozent. Zu wenig, meint der Schulausschuss, der einen Sparkurs und vor allem eine Optimierung fordert. Niemand wolle die pädagogische Kompetenz in Frage stellen, aber Wirtschaftlichkeit und Kreativität seien in Zeiten knapper Kassen notwendig. Der Fehlbetrag liegt bei rund 589 000 Euro, die Förderung pro Schüler liege also bei mehr als 600 Euro, hieß es im Ausschuss.
Ullrich Dittmar verwies auf die hohen Gebäudekosten, sehr erfolgreiche und umfangreiche Angebote und die festen Verträge mit den Lehrkräften, die trotzdem in Bünde sehr flexibel seien. 936 Schülerinnen und Schüler nutzen zur Zeit die Angebote der Schule.

Artikel vom 18.03.2006