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Klangfarben-Reichtum verdrängt den Winter

Bachchor, Choralsingschule und »Sixpack« eröffnen den Gütersloher Frühling musikalisch


Gütersloh (joz). Ein an Klangfarben reiches Frühlingskonzert haben die Choralsingschule Gütersloh, der Bachchor Gütersloh und die A Cappella-Gruppe »Sixpack« zur musikalischen Eröffnung des »Gütersloher Frühlings« gegeben. Die drei Chöre traten am Donnerstagabend mit ihrem umfangreichen Programm in der Martin-Luther-Kirche auf.
Erstmals trat die aus den von Kirchenmusikdirektor Sigmund Bothmann geleiteten Chören entsprungene Gruppe der jungen Generation, »Sixpack«, zur Abrundung des Konzertes mit vier von Beifallstürmen belohnten Titeln und der Zugabe »Jetzt ist Sommer« im öffentlichen Rahmen der voll besetzten Martin-Luther-Kirche auf. Mit Schlagzeug oder Gitarren imitierender, Rhythmus erzeugender Stimmarbeit und in Reimen gekonnt vorgetragener, sprechgesanglicher Textur begeisterten sie die Zuhörer.
Die Knabensoprane und reinen Kinder- und Jugendstimmen der das Konzert eröffnenden Choralsingschule berührten von den ersten sicher getroffenen Intervallen in dem von Hugo Distler vertonten, humoristischen »Mausfallensprüchlein«. In »Er istÕs« desselben Komponisten zeigte sich Bothmanns sensibler, künstlerischer Umgang mit den Kindern, wobei »Frühling lässt sein blaues BandÉ« oder »ÉVeilchen träumen schonÉ« klanglich zur Empfindung kam. Der vokalisch öffnende Gesang in »Lacrimoso son io« von Wolfgang Amadeus Mozart wie ein auf Qualitäten des Vertrauens gegründetes Klangerlebnis in »Gebet« von Moritz Hauptmann brachten die jungen Sänger ebenso wie die von liebevoller Innigkeit geprägte Melodie des Brahms-Liedes »Da unten im Tale« und das durchaus schon virtuose »Topfen der Zigeuner kaut« von Zoltán Kodály schön zu Gehör.
Nach dem unter Bothmanns Anleitung vom gesamten Publikum gesungenen dreistimmigen Kanon »Es tönen die Lieder, der Frühling kommt wieder« folgten vier von Bettina Pieck an der Orgel begleitete und von der Sopranistin, Lea Martensmeier gesungene Soli. Besonders gut gelang ihr die innige Terzstimmung in »Die verschwiegene Nachtigall, op. 48, No. 4« von Edvard Grieg.
Nach dem die ganze Kirche wie ein Klangsegen erfüllenden »Laudate pueri«, op. 39, No. 2 von Felix Mendelssohn-Bartholdy und dem von der Sopranistin Stephanie Backer gesungenen »Where ever you walk« aus »Semele« von Georg Friedrich Händel setzte der Bachchor mit »Nun fanget an, ein gutÕs Liedlein zu singen« von Hans Leo Hassler ein. Stimmgewaltige wie leise Töne zeigten in Chorsätzen wie »Drei schöne Dinge Fein« von Daniel Friederici oder »Musica, die ganz lieblich Kunst« von Johann Jep das große Engagement des sich stets verbessernden Klangensembles.

Artikel vom 18.03.2006