20.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Mit dem »Kennzeichen D«

Dank Mama: Nico Rosberg fühlt sich eher als Deutscher

Sepang (dpa). Nico Rosbergs Traum vom ersten Podiumsplatz ging spektakulär in Rauch auf. Nach seinem Coup in der Qualifikation war der Große Preis von Malaysia für den Formel-1-Aufsteiger wegen eines Motorenschadens schon in Runde sieben beendet.
»Es ist schade. Aber letztlich nutzt es nichts, jetzt groß rumzumotzen. Der Motor ist einfach kaputtgegangen«, sagte der erst 20 Jahre alte Williams-Rennfahrer.
Schon in seinem zweiten Rennen war der Wiesbadener als Dritter aus der zweiten Reihe neben seinem später ebenfalls ausgeschiedenen australischen Teamkollegen Mark Webber gestartet. »Es ging schon heiß her am Anfang. Das war ein Wahnsinn«, sagte er über die völlig neue Erfahrung. »Ich hatte einen schlechten Start. Dann bin ich in den nächsten Kurven zurückgefallen, aber ich habe immer noch auf ein gutes Rennen gehofft.« Wenig später war dann allerdings alles vorbei: »Ich habe eine Sekunde vorher ein komisches Geräusch gehört.«
Nach der Qualifikation am Samstag jubelte er noch. »Ich bin super happy. Das ist ein Klassetag«, sagte der Sohn des finnischen Ex-Weltmeisters Keke Rosberg. Dank Mama Sina hat der Junior neben dem finnischen auch einen deutschen Pass. Und deshalb fährt der in Wiesbaden geborene Pilot auch mit dem »Kennzeichen D«.
»Ich fühle mich eher als Deutscher. Natürlich sehen mich die Finnen gerne als Finnen. Deshalb halte ich es so: Wenn es um Fußball geht, bin ich Deutscher, beim Eishockey Finne«, sagte er. In Malaysia reklamierten auch die Österreicher Rosberg für sich, denn die Eltern haben ein Haus in der Alpenrepublik. Bei früheren Siegerehrungen wurden für den in Monte Carlo lebenden Champion der GP-2-Serie auch schon einmal beide Hymnen gespielt. Neun Sponsoren unterstützten ihn schon vor seinem Einstieg in die Formel 1. Der Musiksender Viva gab ihm sogar eine eigene Show.
In der Qualifikation in Sepang war Rosberg 42 Tausendstelsekunden schneller gewesen als der viertplatzierte Rekordweltmeister Michael Schumacher in seinem Ferrari. »Mit dem Nico muss man auf jeden Fall rechnen«, sagte der deutsche Superstar in Diensten von Ferrari. Schon bei seinem Formel-1-Debüt am Sonntag vor einer Woche in Bahrain hatte Rosberg mit der schnellsten Rennrunde seinen ersten Rekord aufgestellt. »Es ist ein Traum, der in Erfüllung geht. Ich hätte nicht erwartet, dass ich direkt in so einem guten Auto sitzen darf», sagte der Formel-1-Neuling, ehe der Cosworth-Motor im Glutofen Sepang platzte.

Artikel vom 20.03.2006