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»Mehr war einfach nicht drin«

Formel 1: Michael Schumacher Sechster - Renault feiert Doppeltriumph

Sepang (dpa). Zufrieden mit dem sechsten Platz: Rekord-Weltmeister Michael Schumacher hat beim ersten Renault-Doppelsieg in der Formel 1 seit 24 Jahren mit Platz sechs Schadensbegrenzung betrieben.
Nach einem Motorwechsel an seinem Ferrari im Glutofen von Sepang war der Kerpener nach der Qualifikation auf Platz 14 strafversetzt worden und damit schon vor dem Start zum »Großen Preis von Malaysia« ohne jede Siegchance. »Mehr war hier heute einfach nicht drin. Das war zwar nicht ganz so, wie ich es mir gewünscht habe, aber im Prinzip so, wie ich es erwartet habe. Ich bin immer Realist«, sagte der Kerpener, der noch hinter seinem fünftplatzierten Teamkollegen Felipe Massa ins Ziel kam.
Schumachers Bruder Ralf holte am Sonntag im Toyota als Achter wenigstens einen WM-Punkt, während Nico Rosberg im Williams und Nick Heidfeld im BMW-Sauber jeweils nach Motorschäden leer ausgingen.
Titelverteidiger Fernando Alonso baute mit Platz zwei hinter seinem Teamkollegen Giancarlo Fisichella und vor Honda-Pilot Jenson Button seinen Vorsprung in der Fahrerwertung auf bereits sieben Punkte vor dem deutschen Rivalen aus. »Ich bin sehr froh, dass ich 18 von 20 möglichen Punkten auf meinem Konto habe«, frohlockte der Spanier. Auch Kimi Räikkönen im Silberpfeil verlor wertvollen Boden. Der Vize-Weltmeister wurde vom Österreicher Christian Klien im Red-Bull von der Piste geschubst. »Das war der einzige Crash im Rennen, und den hatte Kimi«, haderte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.
Während der Finne Räikkönen »sauer« war und wie in der letzten Saison wieder einmal vom Pech ausgebremst wurde, sah Schumacher bei der Materialschlacht wenigstens die Zielflagge. »Wir haben keine schlechte Figur abgegeben. Wir sind sicherlich nicht so schnell wie Renault, aber der Unterschied ist nicht wirklich groß«, befand der 37-Jährige, ehe er sich in den Kurzurlaub verabschiedete. In Australien am 2. April soll die Aufholjagd beginnen »Malaysia war die schlimmste Strecke für uns. Ich bin froh, dass wir dieses schwere Rennen jetzt schon hinter uns haben«, sagte der siebenmalige Weltmeister.
Sein Bruder Ralf fuhr in seinem Toyota bei Außentemperaturen von 33 Grad Celsius beim zweiten Saisonrennen als Achter erstmals in die WM-Punkte. »Nach dem letzten Rennen ist das mehr, als wir erwarten durften. Wir haben teilweise wieder gezeigt, dass wir dabei sind«, befand der 30-Jährige. Der von Platz drei gestartete Wiesbadener Rosberg und der zwischenzeitlich fünftplatzierte Mönchengladbacher Heidfeld mussten den Williams- und BMW-Rennwagen mit Motorschäden abstellen. »Ich hätte nicht gedacht, dass wir so gut sind«, sagte »Quick Nick« trotzdem. Rosberg, der beim Auftakt in Bahrain als Siebter für Furore gesorgt hatte, meinte: »Es ist wirklich schade. Aber letztlich nutzt es nichts, jetzt groß rumzumotzen.«
Nachdem Fisichella den dritten Erfolg in seinem zehnten Formel-1- Jahr nach 1:39:40,529 Stunden eingefahren hatte, umarmte der Italiener seinen Teamchef Flavio Briatore und Alonso und tanzte mit ihnen um die Autos. Seinen Sieg nach den 310,408 Kilometern widmete der 33-Jährige seinem Freund Pietro, mit dem er schon als Achtjähriger Kartfahren war und der vor kurzem tödlich verunglückt war. »Auch wenn es sehr anstrengend war: es war ein wunderbares und perfektes Rennen«, sagte der stolze Sieger.

Artikel vom 20.03.2006