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Feinstaubwerte: An jedem
zehnten Tag ist dicke Luft

Fahrgastverband hält an Linienbussen in der City fest

Paderborn (WV/pic). Dicke Luft in Paderborn: An etwa jedem zehnten Tag werden in der Paderborner Innenstadt die zulässigen Feinstaubwerte überschritten. Darauf hat am Freitag der Fahrgastverband »Pro Bahn« hingewiesen.
»Pro Bahn«-Sprecher Rainer Wester (Salzkotten) warnt vor einer Verbannung der Linienbusse aus der Fußgängerzone. Dann drohe eine Verschlechterung des Nahverkehrs und zeitgleich eine Zunahme des Autoverkehrs auf dem Inneren Ring.
Seit zehn Wochen wird in der Innenstadt Feinstaub gemessen, die Werte werden im Internet veröffentlicht. An neun Tagen sei schon jetzt die EU-Richtlinie zur Luftqualität mit höchstens 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter in Paderborn nicht eingehalten worden, stellte »Pro Bahn« fest. Die EU-Richtlinie erlaube eine Überschreitung an höchstens 35 Tagen im Jahr.
Auf eine Überschreitung von Feinstaubwerten sollte nach Auffassung des Fahrgastverbandes in Paderborn nicht mit Fahrverboten oder Sperrzonen reagiert werden. »Pro Bahn« empfiehlt in diesem Fall nach dem Vorbild von Bern (Schweiz), Fahrkarten im Stadtverkehr zum halben Fahrpreis auszugeben. Unter dem Motto »Machen Sie sich aus dem Staub« berechtige eine Einzelfahrkarte in Bern auch zur Rückfahrt. So lasse sich mancher Paderborner ermuntern, sein Auto stehen zu lassen und in den Bus zu steigen.
»Pro Bahn« stemmt sich gegen eine busfreie Fußgängerzone. Wester: »Wer das Zentrum von Schadstoffen entlasten möchte, sollte nicht unbedingt die sauberste Busflotte Europas aus der Innenstadt werfen«. Omnibusse von Padersprinter fahren schon lange mit synthetisch-schwefelfreiem Diesel, während andere Städte wie Darmstadt noch über die Nachrüstung von Rußfiltern an Stadtbussen diskutierten. Eine Verschwenkung der Innenstadtlinie auf den Liboriberg, die derzeit in der Politik diskutiert wird, führe in Paderborn zu einer deutlichen Qualitätsverschlechterung im Nahverkehr und damit zwangsweise zu mehr Autoverkehr samt Schadstoffen.

Artikel vom 18.03.2006