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Bauherr der Computerstadt

Gedenkstunde aus Anlass des 20. Todestages von Heinz Nixdorf

Von Bernhard Liedmann (Text)
und Wolfram Brucks (Foto)
Paderborn (WV). »Aus der verschlafenen Provinzstadt Paderborn hat Heinz Nixdorf die moderne Industriestadt, den Hightech-Standort, die Computerstadt und die Universitätsstadt gemacht.« In einer Gedenkstunde würdigte gestern Bürgermeister Heinz Paus vor zahlreichen Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Kirche das Lebenswerk des Mannes, dessen unternehmerisches Wirken sogar für das ganze Bundesland von enormer Bedeutung gewesen ist.

Paderborn sei eine Computerstadt, habe die größte Dichte der IT-Arbeitsplätze über NRW hinaus, etwa 300 Unternehmen produzierten am Standort Paderborn Hard- oder Software, oft gegründet von ehemaligen Nixdorfern, umriss Paus das unternehmerische Wirken von Heinz Nixdorf in seiner Heimatstadt. Wesentliche Impulse seien von ihm ausgegangen: Die Sportstadt beispielsweise mit dem Ahorn-Sportpark, der Ausbau des Paderborner Flughafens und nicht zuletzt die Wiederbegründung der Paderborner Universität wurden durch ihn maßgebend forciert.
NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben hob in der Gedenkstunde im Paderborner Rathaus auch die menschlichen und sozialen Seiten der »bedeutendsten Gründerpersönlichkeit des Landes« hervor: Nixdorf habe Tausenden von Menschen Arbeit gegeben, Wettbewerb und Menschlichkeit habe er zusammengeführt. Solche engagierten Persönlichkeiten und Gründer brauche man auch heute. Für Heinz Nixdorf sei eine soziale Gesellschaft eine Gesellschaft gewesen, in der die Menschen Arbeit haben. Als erste Aufgabe habe er nicht die Umsatzsteigerung, sondern die Schaffung von Arbeitsplätzen betrachtet. Als »Patriarch« habe er sich für alle seine Mitarbeiter verantwortlich gefühlt. Thoben: »Beispiele wie Heinz Nixdorf sind auch in diesem Jahrhundert so wichtig wie im vergangenen.«
Der langjährige Weggefährte und Vorsitzende der Heinz Nixdorf Stiftung und der Stiftung Westfalen, Dr. Gerhard Schmidt, erinnerte an die herausragenden persönlichen Eigenschaften des Unternehmers mit einer enormen und innovativen Denkkraft. In einer Person sei Nixdorf Techniker, Kaufmann und Betriebswirt gewesen. Nicht nur von den Menschen in seiner Umgebung forderte er Höchstleistungen ab, sondern auch von sich selbst. Gleichzeitig sei er dabei bescheiden gewesen: Das Unternehmen nach seinem Namen zu benennen, habe er beispielsweise zunächst abgelehnt. Der Firmengewinn diente ihm vorrangig zur Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen. Schmidt: »Heinz Nixdorf wollte das Leben für die Menschen besser machen!«

Artikel vom 18.03.2006