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Einen Haushalt strukturiert zu führen, das Geld einzuteilen und auch sparsam zu wirtschaften, meint Waltraut Papenmeier, haben heute viele junge Menschen nicht mehr gelernt. »Viele verschulden sich, weil sie nicht mit Geld umgehen können. Und viele wissen gar nicht, was auf sie zukommt, wenn sie einen eigenen Haushalt führen.« Lernen könnten junge Frauen und junge Männer das beim Hausfrauen-Bund, der sich heute eher versteht als Berufsverband der Haushaltsführenden - »und deshalb sind auch Männer willkommen.«
Regelmäßig gibt es Kurse, in denen der Haushaltsführerschein erworben werden kann; Alltagsmanagement und Zeitökonomie werden vermittelt. Ebenso stehen immer wieder Fragen des Verbraucherschutzes im Mittelpunkt - angesichts der Vielzahl von Lebensmittelskandalen aktueller denn je -, und nach wie vor befasst sich der DHB mit Familienpolitik, Fragen der Kinderbetreuung und -förderung oder mit Steuermodellen zur eigenständigen Sicherung der Familienfrauen.
Ein Kaffeekränzchen wollen die Mitglieder also keineswegs sein - und wollten es auch nie, wie ein Blick in die Chronik verrät. In den ersten Richtlinien standen schon die Aufklärung über die »Volksernährung« oder über Ernährungshygiene, die Kontrolle der Preisbewegung oder die Einrichtung von Beratungsstellen. Und das Verbandszeichen des DHB, die Sonne, wurde 1925 als Gütezeichen vom ersten Testinstitut entwickelt und zeichnete geprüfte und für gut befundene Haushaltsgeräte, Textilien und industriell zubereitete Nahrung aus.
»Wir wollen auch heute auf die Zeichen der Zeit reagieren«, sagt Waltraut Papenmeier. Die 70-Jährige steht dem hiesigen Ortsverein, der vor 56 Jahren von sieben Bielefelderinnen gegründet wurde, seit 10 Jahren vor. 124 Mitglieder zählt er heute - nachdem es in Hochzeiten einige Hundert waren. »Drei Viertel unserer Mitglieder sind 75 Jahre und älter. Wir wollen uns unbedingt verjüngen«, betont Waltraut Papenmeier, die dabei ist, seit sie 1978 beim DHB eine Weiterbildung zur Hauswirtschafterin machte. Sie bedauert, dass junge Menschen glaubten, sich nicht in dem Bund zu finden, »vielleicht, weil sie nicht wissen, was dahinter steckt.« Und auch Hausfrauen, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen, sollen angesprochen werden.
Gemeinsame Unternehmungen und Kurzreisen gehören durchaus auch zum Programm des Hausfrauen-Bundes, die Geselligkeit kommt nicht zu kurz; verstärkt aber, so die Vorsitzende, soll wieder die Sozialkompetenz der Vereinigung in den Vordergrund gerückt werden. Denkbar wäre, vermehrt auf Verbraucherthemen einzugehen, sich sozial in Familien zu engagieren, denen unter die Arme zu greifen, die Hilfe benötigen und sie im Alltag anzuleiten. »Denn es ist doch traurig, wenn Kinder noch nie Kartoffeln gesehen, geschweige denn, sie geschält haben und glauben, alle Nahrung kommt aus dem Glas oder aus Dosen.«
Wer Interesse hat, kann sich bei Waltraut Papenmeier melden; sie ist telefonisch unter 05202/1469 zu erreichen.

Artikel vom 18.03.2006