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Menschen in
unserer Stadt
Ingrid Podewski
Quilterin

»Wer quiltet, hat nie mehr Langeweile und es gibt für ihn auch kein schlechtes Wetter«, sagt Ingrid Podewski. Die 65-Jährige muss es wohl wissen - denn sie wurde vor gut 20 Jahren vom »Quilt-Virus« befallen. »Und denwerde ich einfach nicht wieder los«, meint sie lachend.
Das will sie auch gar nicht. Denn nahezu genauso lange, wie sie sich selbst mit der kunstvollen Stepparbeit beschäftigt, gibt Ingrid Podewski ihr Wissen samt praktischen Anleitungen zum Thema Quilt und Patchwork in Volkshochschulkursen in Sennestadt und Senne sowie bei »Arbeits-Urlauben« in Frankreich, neuerdings auch im ehemaligen Zisterzienser-Kloster Chorin in der Mark Brandenburg, an Interessierte weiter.
»Quilten ist längst nicht mehr nur Frauensache«, sagt sie. Auch Männer interessieren sich inzwischen für diese Technik und nutzen geschickt Nadel und Faden oder Nähmaschine, um aus drei Lagen - einem Futterstoff, einem Vlies und einem dekorativen Oberstoff - per Steppstich ein textiles Kunstwerk oder Bekleidungsstücke herzustellen.
Patchwork-Arbeiten, dabei werden Muster oder Bilder aus verschiedenfarbigen und unterschiedlichen Stoffstücken zusammengesetzt, bestehen dagegen aus nur einer Stofflage, die gefüttert werden kann.
Eigentlich hatte sich die gebürtige Berlinerin als junge Frau vorgenommen, die ganz große Mode zu machen. »Ich wollte eine zweite Coco Chanel werden«, erzählt die 65-Jährige schmunzelnd. Also besuchte sie nach einer Schneiderlehre die damalige Bielefelder Werkkunstschule. Aber Heirat und zwei Kinder beendeten vor dem Ausbildungsende die angepeilte Karriere.
Stattdessen begann sie in den 70er Jahren an der damals noch in Sennestadt bestehenden Musik- und Kunstschule und gab Kreativkurse für Kinder und Jugendliche. »Nachdem wir Ausstellungen mit Schülerarbeiten organisierten, kam irgendwann die Idee auf, auch einmal eine Ausstellung mit Lehrerarbeiten zu veranstalten«, erinnert sich Ingrid Podewski an den Auslöser für ihren »Quilt-Virus«.
»Für diese Schau wollte ich etwas Besonderes machen«, erzählt sie. Also kaufte sie sich ein Buch über das Quilten - und kam bis heute nicht mehr davon los.Annemargret Ohlig

Artikel vom 18.03.2006