20.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»tz« druckt
Widerruf
auf dem Titel

Der Fall Schweinsteiger

München (dpa). Rufmord, Rechtsbruch, redaktioneller Widerruf: Die Wogen der Empörung um die Berichterstattung der Münchner Boulevard-Zeitung »tz« über eine angebliche Verwicklung von Nationalspieler Bastian Schweinsteiger vom FC Bayern München in den Wettskandal schlagen weiter hoch.

Das Münchner Blatt reagierte fristgerecht und widerrief in dem am Sonntagabend vorliegenden Andruck der Montagsausgabe seine Behauptungen als unwahr. Im Auftrag des FC Bayern München werden Juristen des Vereins in dieser Woche weiter an den möglicherweise umfangreichen Schadenersatzforderungen gegenüber der »tz« arbeiten. »So lange die tz immer wieder nachlegt, wird das kein Ende kriegen«, sagte Manager Uli Hoeneß in »Premiere« und vermutete weitere »Sticheleien«.
Doch die Zeitung beließ es dabei, die von den Bayern-Anwälten geforderten Auflagen zu erfüllen. Auf der Titelseite widerrief die »tz« die Behauptungen, Schweinsteiger wäre bei einem Polizeiverhör gewesen oder geladen worden, als unwahr. Auch die Behauptung, Schweinsteiger würde bei der Staatsanwaltschaft als »Beschuldigter« geführt, wurde als unwahr widerrufen. Die Behauptungen, die Spieler Paul Agostino und Quido Lanzaat (1860 München) seien in den Wettskandal verwickelt, wurden zurückgenommen.
In der auf der Titelseite veröffentlichen Gegendarstellung bezeichnete Schweinsteiger die »tz«-Behauptungen als »Lüge«: »Ich war nicht bei einem Polizeiverhör und bin auch nicht zu einem Polizeiverhör geladen worden.«
In einem RTL-Interview sagte Bundestrainer Jürgen Klinsmann über die Person Schweinsteiger: »Man betreibt Rufmord an einem Menschen, in diesem Fall an einem Nationalspieler, der im Rampenlicht stehen wird in Richtung dieser Fußball-WM in unserem Lande.« Und an anderer Stelle fügte er hinzu: »Bastian Schweinsteiger ist total unschuldig. Jetzt müssen Zeichen gesetzt werden. Es muss Schluss sein mit dem Unsinn.«

Artikel vom 20.03.2006