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Turbulente Zeiten
Hart
am
Ball

Von Friedrich-Wilhelm Kröger

Man könnte von turbulenten Tagen sprechen, aber es sind wohl turbulente Zeiten. So richtig Ruhe kehrt vor der Fußball-Weltmeisterschaft doch nicht mehr ein, es »brennt« - wenn auch nicht immer auf dem Platz.
Auf dem Ball-Boulevard wird offenbar mit steigender Bereitschaft zur Halb- und Unwahrheit der fetten Schlagzeile nachgegiert. Mit der Herzenslust nach dichterischer Freiheit ist es allein nicht mehr zu erklären und noch weniger zu entschuldigen, was da so alles »rausgehauen« wurde zuletzt. Im »Fall Schweinsteiger« regeln das nun die Rechtsbeistände der Beteiligten. Es bleibt trotz Widerruf und Gegendarstellung abstoßend.
Viel prasselt derzeit zusammen über dem WM-Gastgeber, der nichts davon gebrauchen kann. Keine Affären der XXL-Marke Calmund, und bloß nicht noch einen neuen Wettskandal mit ausgehandelten Ergebnissen. Das Fußball-Land hat doch bereits genug zu tun mit der Schaffenskrise seiner Kicker, die zu besichtigen war in Florenz und Mailand. Und sogar personifizierte Pechvögel tauchen auf. Als solcher muss wieder einmal der besonders bedauernswerte Sebastian Deisler herhalten.
Auch über dem Liga-Gipfel Bayern gegen Schalke lag daher ein Schatten, dabei raffte sich der durch die Verletzung Deislers und die Verunglimpfung Schweinsteigers geschockte und genervte Spitzenreiter zum bisher wichtigsten Bundesliga-Sieg in dieser Saison auf. Nach diesem Wochenende war das für den Verein sicher eine Wohltat.

Artikel vom 20.03.2006