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Hamburger Hoffnungen

»Schatten« über der Liga: Bayern-Spieler unbeeindruckt

München (dpa). Die Bundesliga-Saison geht in die entscheidende Phase, doch der Fußball wird an den Rand gedrängt. Neun Spieltage vor dem Kehraus rückt das sportliche Geschehen zunehmend in den Hintergrund.
Nach der Debatte um das Fehlen von Bundestrainer Jürgen Klinsmann beim WM-Workshop und den Spekulationen um die Finanz-Affäre im Fall des ehemaligen Leverkusener Managers Reiner Calmund überschattet nun der neue Wettskandal den Kampf um Punkte. Negative sportliche Auswirkungen der fragwürdigen Schlagzeilen über Bastian Schweinsteiger fürchtet Felix Magath jedoch nicht. »Das hat unsere Spieler wenig bis überhaupt nicht tangiert«, sagte der Trainer von Bayern München mit Blick auf den Gipfel gegen den FC Schalke 04 am Sonntag.
Gleichwohl kommt die Aufregung zur Unzeit. Schon das Aus in der Champions League, zwei sieglose Spiele in der Bundesliga und die Verletzung von Nationalspieler Sebastian Deisler brachten die bisher heile Welt der Münchener ins Wanken. Unterliegt der Spitzenreiter gegen die aufstrebenden Schalker, könnte der Titelkampf noch einmal spannend werden. Magath sieht mehr Chancen als Gefahren: »Gegen solch eine Mannschaft können wir ein Zeichen setzen, da wird ein Erfolg honoriert.«
Mehr noch als Schalke könnten die Hamburger von einer Bayern-Schlappe profitieren. Gesetzt den Fall, die Mannschaft von Trainer Thomas Doll legt am Samstag einen Sieg in Wolfsburg vor, könnte der Abstand zu den Bayern auf drei Punkte schrumpfen. Viel wird davon abhängen, wie das Team das unglückliche UEFA-Cup-Aus gegen Rapid Bukarest verkraftet. Der leidenschaftliche Einsatz gegen die Rumänen macht Doll Mut: »Diese Mannschaft hat gezeigt, welche Klasse in ihr steckt. Sie wird dafür sorgen, dass wir einen tollen Saisonabschluss haben werden.«
Vierter Champions-League-Aspirant ist Werder Bremen. Nach den Niederlagen in Turin und gegen Hertha war der Handlungsbedarf für Thomas Schaaf groß. Deutliche Worte des Trainers und Einzelgespräche von Sportdirektor mit einigen Profis Klaus Allofs sollen den negativen Trend stoppen. »Wir lassen uns keine Krise andichten«, sagte Schaaf vor der Reise nach Nürnberg.
Dank der Arbeit von Trainer Hans Meyer haben sich die Franken im Abstiegskampf Luft verschafft. Davon können die Kellerkinder aus Duisburg und Köln derzeit nur träumen. Zu allem Überfluss müssen beide auswärts antreten. Für Schlusslicht Köln ist ein Sieg in Hannover Pflicht. Noch glaubt Trainer Hanspeter Latour an die Rettung: »Die Mannschaft lebt, das sieht man in jedem Training.« Ähnlich argumentiert MSV-Coach Jürgen Kohler vor der Partie in Frankfurt: »Die Eintracht hat in diesem Jahr erst ein Spiel gewonnen. Das soll an diesem Wochenende so bleiben.«

Artikel vom 18.03.2006