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Das Wort zum Sonntag

Von Pfarrer Stefan Stratmann, Pastoralverbund Dreiländereck


Welches war der schönste Augenblick in Ihrem Leben? - War es ein schöner, warmer Sonnentag oder doch eher einer der letzten schönen Tage im Schnee? Welches war der wichtigste Augenblick in Ihrem Leben? - Eine bestandene Prüfung oder der Beginn eines neuen Lebensabschnittes? Welches war der bedeutendste Augenblick in Ihrem Leben? - Das Kennenlernen eines lieben Menschen oder doch etwas anderes?
Sicherlich hat jeder seine eigenen Erlebnisse und Erfahrungen und damit seine eigenen Antworten. Aber fragen wir uns einmal als Christen, welches der schönste, wichtigste und bedeutendste Augenblick in unserem Leben als Christen war! Es war der Augenblick unserer Taufe!
Papst Paul VI. gibt in einer Ansprache zu bedenken: »Überlegen wir einmal, gibt es in eurem ganzen Leben einen wichtigeren, entscheidenderen Augenblick als diesen? Nein! Dieser Augenblick ist einzigartig und einmalig. Gibt es bei all euren Erlebnissen ein schöneres, beglückenderes Ereignis als dieses? Nein, das ist der glücklichste Augenblick eures ganzen Daseins. Wozu hätte uns das Hineingeborenwerden in das natürliche irdische Leben genützt, wenn uns nicht das Glück beschieden wäre, in der Taufe wiedergeboren zu werden fürs übernatürliche Leben.«
Die Fastenzeit ist für uns Christen eine Zeit, sich der eigenen Taufe, ihrer tiefen Bedeutung und Auswirkungen, wieder neu bewusst zu werden. Wie steht es mit unserem Bewusstsein um die eigene Taufe? Wir wurden, in der Regel, als Kleinkinder getauft und haben sie nicht bewusst empfangen. So können wir uns an diesen Augenblick in unserem Leben nicht erinnern. Und doch sollten wir uns immer wieder neu diesem großem Geheimnis unserer Taufe nähern, um ihre Tiefe zu erahnen. Durch die Taufe wurden wir nicht nur in die christliche Glaubensgemeinschaft aufgenommen, sondern die Taufe ist vor allem der Beginn unserer Lebensgemeinschaft mit Jesus Christus.
Papst Paul VI. erklärt: »Bezeichnet dies alles mit einem zusammenfassenden, zentralen Ausdruck: Ihr seid Christen geworden. So beginnt eine neue Art und Weise zu leben, eine neue Art zu denken, nämlich aus dem Glauben. Wir gewinnen eine neue Sicht von der Zeit, von den Dingen, von Schmerzen und Tod, nämlich aus der Hoffnung. Und es beginnt ein neues Verhalten gegenüber den Mitmenschen: die Liebe! Aus diesem Ereignis der Taufe erwächst eine große Verpflichtung, die aber auch leicht ist und glücklich macht: Die Verpflichtung, Gläubige zu sein. Das muß stets in unserem Gewissen widerhallen, und wir fassen es in diesem schlichten Worten zusammen: Christ sei Christ!«

Artikel vom 18.03.2006