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»Bolle« wird Armine

SCP: Bollmann sagt Bochum und Aachen ab

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Der Wechsel überraschte nicht mehr, der Name des neuen Klubs schon gar nicht: Mit Beginn der neuen Saison wird Markus Bollmann ein Armine und wechselt vom SC Paderborn 07 nach Bielefeld.

Im Sommer macht der 25-Jährige Ex-Beckumer das halbe Dutzend voll, sechs Jahre trägt er dann das Trikot des SCP und half damit beim Aufstieg von ganz unten mit. Denn als »Bolle« im Sommer 2000 kam, war der Klub gerade in die Oberliga abgestiegen. Doch danach ging es fast nur nach oben. Aufstieg bis in die zweite Liga, Pokal-Partien gegen Hansa Rostock, Bayern München, VfB Stuttgart, SC Freiburg oder MSV Duisburg und natürlich auch das von Schiedsrichter Robert Hoyzer manipulierte Spiel gegen den Hamburger SV - das alles wird unvergessen bleiben. »Ich habe hier wirklich eine ganze Menge erlebt, deshalb ist auch eine große Portion Wehmut dabei«, meinte Bollmann, der bei den Arminen einen Dreijahres-Vertrag ohne jede Ausstiegsklausel unterschrieb. »Dort sehe ich die besseren Perspektiven, denn Arminia hat sich in der ersten Liga bereits etabliert«, erklärt der Fußball-Profi, der sich damit für Bielefeld und gegen die Fast-Aufsteiger VfL Bochum und Alemannia Aachen entschied.
Petr Gabriel, Marcio Borges und Heiko Westermann - die drei sind seine Konkurrenten in der Bielefelder Innenverteidigung, zwei von ihnen gilt es zu verdrängen. Kein leichtes Unterfangen, gegen ein erfahrenes Bundesliga-Trio anzutreten, doch Bollmann glaubt an sich: »Ich traue mir das zu, sonst würde ich nicht gehen. Ich habe den Sprung in die zweite Liga geschafft, warum sollte mir das jetzt nicht auch in der ersten Liga gelingen?«
Gespannt ist Markus Bollmann, wie die Fans des SC Paderborn 07 auf den Transfer innerhalb Ostwestfalens reagieren werden. »Arminia ist hier das Feindbild, aber vielleicht vergessen sie ja meine sechs Jahre in Paderborn nicht ganz und bleiben fair«, hofft Bollmann.
Verständnis hat auf jeden Fall die sportliche Leitung: »Ich kann Arminia nur beglückwünschen und hoffe, dass Markus auch eine faire Chance bekommt.« Günther Rybarczyk bedauerte zwar die Informationspolitik des OWL-Nachbarn (»Wir sind bis heute nicht kontaktiert worden«), sieht bei seinem ehemaligen Schützling aber den richtigen Zeitpunkt als gekommen: »Markus ist keine 22 Jahre mehr alt. Er musste jetzt diesen Schritt machen.«
Trainer Jos Luhukay sieht es ähnlich und hofft, dass der Abwehrspieler nun wieder seinen Kopf frei bekommt. Zuletzt ließ der Holländer den Stammspieler nach schwachen Leistungen draußen, ob er am Sonntag gegen die Münchner »Löwen« in der Abwehr-Zentrale steht, ließ er offen.

Artikel vom 18.03.2006