16.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Hilfe kommt im
Notfall einfach
auf Knopfdruck

Ruf-Service gibt Senioren Sicherheit

Von Peter Monke
Brackwede (WB). Das schwarze Notrufgerät, das Ilse Isringhausen um den Hals trägt, ist etwa so groß wie das Zifferblatt einer Armbanduhr. Auf den ersten Blick wirkt es recht unscheinbar. Sobald die 84-Jährige jedoch den Notrufschalter betätigt, bricht ein ordentlicher Lärm in ihrem sonst friedlichen Wohnzimmer los.

Per Funksignal wird eine Fernsprechanlage, die in der guten Stube von Ilse Isringhausen steht, in Betrieb gesetzt. Geräusche wie bei einem Internet-Modem sind zu hören, denn über die Telefonleitung wählt dieses Gerät gerade automatisch den Notruf von »Inkontakt«, einer Einrichtung des Evangelischen Johanneswerkes, und überträgt gleichzeitig eine Reihe persönlicher Daten der 84-Jährigen. In ganz Bielefeld betreut »Inkontakt« etwa 2500 Menschen mit solchen Notrufeinrichtungen. Ilse Isringhausen ist seit Anfang März dabei und im Bielefelder Süden die 500. Teilnehmerin.
Keine halbe Minute nach der Betätigung des Notrufknopfes meldet sich bereits eine Mitarbeiterin von »Inkontakt«, die sich nach dem Problem der 84-Jährigen erkundigt. »Danke, heute ist alles in Ordnung. Ich habe nur das ganze Wohnzimmer voll mit Reportern, die wissen wollten, wie das Gerät funktioniert«, sagt die Seniorin und lacht vergnügt.
Wenn die alte Dame wirklich ein Problem gehabt oder nicht geantwortet hätte, wäre umgehend ein Mitarbeiter des Diakonie-Verbandes Brackwede ausgerückt. »In spätestens 20 Minuten wäre die Hilfe hier gewesen«, sagt Ines Weidhase von »Inkontakt«. Bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte wäre zusätzlich die Notrufzentrale, die rund um die Uhr in Bereitschaft ist, mit der Hilfesuchenden in Verbindung geblieben.
Das Angebot des Hausnotrufes gibt es in Bielefeld bereits seit 1998. Vor sechs Jahren startete dann die Kooperation mit dem Diakonie-Verband Brackwede, um die weiten Anfahrtswege von Schildesche nach Ummeln oder in die Senne zu verkürzen. Ilse Isringhausen ist mit dem Service hoch zufrieden. »Die Mitarbeiter sind freundlich, man wird persönlich mit dem Namen angesprochen - das vermittelt ein gutes Gefühl von Sicherheit.«
Lob, das Anne Kochanek vom Diakonie-Verband gerne hört: »Es ist schön, wenn wir den Senioren ein Stück Sicherheit in die Wohnung bringen und so dazu beitragen, dass sie lange in ihren eigenen vier Wänden wohnen bleiben können. Außerdem wächst auch der Sicherheitsaspekt für die Angehörigen, wenn sie ihre Lieben gut versorgt wissen.« Für Ilse Isringhausen, die seit 40 Jahren in ihrem Haus wohnt, ein wichtiger Aspekt, schließlich wohnt ihre komplette Verwandtschaft nicht in der Nähe.
Die Einsatzmöglichkeiten des Notrufgerätes sind vielfältig. In erster Linie dient er natürlich der Hilfe bei Unfällen. Senioren können ihn aber auch nutzen, wenn sie krank sind und der Kühlschrank leer ist oder ein ungebetener Gast an der Haustür partout nicht mehr gehen will. Ilse Isringhausen hofft derweil jedoch, dass sie den Alarmknopf nie zu benutzen braucht.

Artikel vom 16.03.2006