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Öffentlich-Rechtliche haben
die Nase ganz vorn

14 Adolf-Grimme-Preise - nur ein Privatsender dabei

Düsseldorf (dpa). 14 Grimmepreise, davon drei in Gold: Das ist die Bilanz der 42. Grimme-Preis-Vergabe. Die Jury würdigte vor allem die Fernsehfilme »Polizeiruf 110: Der Scharlachrote Engel«, »Hierankl« und »Marias letzte Reise«. Sie erhielten die höchste Auszeichnung.

Wieder deutlich die Nase vorn in Sachen Qualitätsfernsehen hatten die öffentlich-rechtlichen Sender mit 13 Auszeichnungen. ProSieben hält mit der Serie »Stromberg« die Fahne der Privaten hoch. Im WM-Jahr spielte sich auch ein Fußballthema nach oben. Die kritische Dokumentation über die Rettung des Vereins FC Barcelona erhielt einen der drei Spezial-Preise.
Neben den 14 Hauptpreisen für Filme und Autoren zeichneten die Jurys elf Schauspieler namentlich aus. Als »goldene Versammlung« bezeichnete Grimme-Direktor Uwe Kammann den Heimatfilm »Hierankl« von Hans Steinbichler. Bei der Grimme-Gala am 31. März in Marl erhalten die Hierankl-Darsteller Barbara Sukowa, Johanna Wokalek, Josef Bierbichler und Peter Simonischek einen goldenen Bildschirm sowie Bella Halben für die Kameraarbeit.
Ebenfalls Gold bekommen Monica Bleibtreu in »Marias letzte Reise« sowie Michaela May, Edgar Selge und Nina Kunzendorf in »Der Scharlachrote Engel« aus der Serie Polizeiruf 110. Kammann zeigte sich begeistert von den Filmen: »Es war nicht nur ein starkes, es war ein herausragendes Fernsehjahr.«
Im Wettbewerb Information und Kultur landete ARD-Korrespondentin Annette Dittert einen Doppelerfolg. Für ihre Reihe »Abenteuer Glück« erhält sie neben dem Grimmepreis auch den Publikumspreis der »Marler Gruppe«. Unter anderem hatte Dittert einen zwölf Jahre alten indischen Jungen begleitet, der von seinen Eltern in die Großstadt Kalkutta geschickt wird, weil sie ihn nicht mehr ernähren können.
Einen Grimmepreis bekam auch die investigative Serie »die story« (WDR), die gleich fünf Mal nominiert war. Für den Beitrag über die Kriegsmotive der USA im Irak und das Zusammenspiel von Politik und Rüstungsindustrie wurde die Folge »Why we fight - Die guten Kriege der USA« ausgezeichnet.
Besondere Freude herrscht bei »Stromberg«-Darsteller Christoph Maria Herbst. Er bekam nicht nur namentlich einen Grimmepreis. Seine Serie wird jetzt auch in der dritten Staffel fortgesetzt. »Trotz des Grimmepreises hat sich ProSieben für eine dritte Staffel entschieden«, witzelte Herbst.
Endlich erfolgreich war Regisseur Matti Geschonnek. Er erhält einen Preis für seinen Film »Die Nachrichten«. In der Mediengeschichte geht es um einen aus der DDR stammenden Nachrichtensprecher (Jan Josef Liefers), der sich nach der Wende mit dem Vorwurf konfrontiert sieht, für die Stasi gearbeitet zu haben.

Artikel vom 16.03.2006