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Manager sollen
Geldbuße zahlen

Westfleisch-Verfahren vor Einstellung

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld/Münster (WB). Die Ermittlungen gegen elf Manager der Firma Westfleisch in Münster sollen gegen Geldauflage eingestellt werden.

Den Beschuldigten waren Steuerhinterziehung, Beschäftigung von Schwarzarbeitern und Verstoß gegen das Arbeitszeitgesetz vorgeworfen worden. Der derzeitige Sachstand der Ermittlungen lasse eine Einstellung des Verfahrens wegen Geringfügigkeit in der nächsten Zeit erwarten, sagte Westfleisch-Sprecher Meinhard Born gestern dieser Zeitung. Es werde aber damit gerechnet, dass die Beschuldigten Geldbußen zahlen müssten.
Die Verfahren gegen die Westfleisch-Manager werden seit Mitte November 2005 von der Schwerpunktabteilung für Wirtschaftsstraftaten der Staatsanwaltschaft Bielefeld geführt. Die Ermittlungen waren durch eine anonyme Anzeige eines rumänischen Arbeiters ausgelöst worden, der sich über die Arbeitsbedingungen bei Westfleisch beklagt und Schwarzgeldzahlungen beim drittgrößten deutschen Fleischverarbeiter angegeben hatte.
Nach einer Razzia am 24. August 2005 hatten 200 Fahnder der Staatsanwaltschaft Bielefeld, der Steuerfahndung und der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls in Ostwestfalen-Lippe und dem Münsterland fünf Verantwortliche einer Arbeitervermittlungsfirma verhaftet. Die Beschuldigten sollen bis zu 550 Arbeiter, vor allem Rumänen, an Schlachthöfe der Firma Westfleisch vermittelt haben. In Ostwestfalen-Lippe unterhält Westfleisch Schlachthöfe Lübbecke und Paderborn.
Hauptbeschuldigte sind der türkische Arbeitervermittler Erol D. aus dem lippischen Lage und seine 37 Jahre alte dänische Lebensgefährtin Tina H. aus Lübbecke, die als Personalchefin fungierte.
In dem Verfahren gegen Erol D. hatte es auch Hinweise auf kriminelle Machenschaften des Schlachtarbeitervermittlers Axel H. (42) aus Dormagen ergeben. Auch der 42-Jährige hat ausländische Abeiter an Westfleisch vermittelt. Gegen Axel H. ermittelt bereits die Staatsanwaltchaft Düsseldorf wegen illegaler Arbeitnehmerüberlassung, Millionenbetruges und Steuerhinterziehung. Unter anderem sollen Werkverträge und Arbeitszeiten nicht eingehalten und die Arbeiter mit Schwarzgeld bezahlt worden sein. Das Verfahren sei noch nicht abgeschlossen, sagte Staatsanwalt Peter Lichtenberg.

Artikel vom 16.03.2006