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Personalabbau im Handel gestoppt

HDE sieht Mehrwertsteuererhöhung skeptisch

Düsseldorf (dpa). Die geplante Mehrwertsteuererhöhung wird wegen des harten Wettbewerbs im Einzelhandel voraussichtlich nicht in vollem Umfang auf die Geldbeutel der Verbraucher durchschlagen.

Der Branchenverband HDE befürchtet, dass beim Einzelhandel gut ein Drittel der vorgesehenen Erhöhung von drei Prozentpunkten hängen bleiben wird. Auf ein Jahr bezogen würde dies eine Belastung der Branche mit neun Milliarden Euro bedeuten, teilte der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) gestern in Düsseldorf mit. Die Mehrwertsteuer soll zum 1. Januar 2007 von 16 auf 19 Prozent erhöht werden.
»Der Wettbewerb im Einzelhandel ist hart und spielt sich vor allem über den Preis ab«, sagte HDE-Präsident Hermann Franzen. Deshalb werde die Weitergabe der Steuererhöhung an den Konsumenten nicht immer sofort und in vollem Umfang gelingen. In der jüngsten Umfrage des Verbandes hätten die Einzelhändler die Chancen zu einer raschen und vollen Überwälzung sehr skeptisch eingeschätzt. Jeder zweite Unternehmer glaube, dass ein Großteil der Belastung zunächst vom Einzelhandel zu schultern sei.
Für das laufende Jahr rechnet der HDE mit einem leichten Umsatzplus dank Fußball-WM und Vorzieheffekten angesichts der geplanten Mehrwertsteuererhöhung. Bei langlebigen Konsumgütern wie Möbel, Küchen, Autos werden 2006 Mehrumsätze erwartet, die dann aber 2007 fehlten. »Jeder will dem Staat ein Schnippchen schlagen«, schilderte Franzen. Insbesondere bei Sportartikeln, Fernsehern, Süßigkeiten und Getränken wird mit einem Umsatzkick durch die Fußball-WM gerechnet. Franzen geht von einem Umsatzzuwachs von 0,5 bis 1 Prozent im Jahr 2006 aus. Preisbereinigt bedeute dies einen Umsatz auf Vorjahresniveau.
2005 sei der Personalabbau im Einzelhandel zum Stillstand gekommen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse stieg 2005 leicht um knapp 6000 auf 1,9 Millionen an. Inklusive der Minijobs seien im deutschen Einzelhandel 2,7 Millionen Menschen tätig.

Artikel vom 16.03.2006