16.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kreuzworträtsel hält
Margarete Günther fit

Hundertjährige liest seit 60 Jahren WESTFALEN-BLATT

Brakel/Marburg (WB/han). Nicht in Bielefeld, nicht in Herford oder gar in Paderborn, sondern im hessischen Marburg lebt einer der treuesten und zugleich ältesten Fans des WESTFALEN-BLATTes. Kein Tag vergeht, an dem Margarete Günther nicht zu der Zeitung aus ihrer früheren Heimat greift - und das im beachtlichen Alter von 100 Jahren.
Hundert Jahre alt und hellwache Zeitungsleserin: Margarete Günther mit Verlagsleiterin Gabriele Förster.

»Nein, ich werde nicht 60 Jahre wie die Zeitung in diesen Tagen, wohl aber am 25. Oktober - so Gott will - 101 Jahre alt«, schrieb die rüstige Seniorin, die heute im Seniorenstift St. Jakob in Marburg lebt, der Redaktion. »Ich beziehe das WESTFALEN-BLATT seit dem ersten Erscheinungstag.«
Ein Leben ohne Zeitung kann sich die Hundertjährige kaum vorstellen. Tagtäglich bringt ihre Tochter Renate Hildebrandt-Günther (69) oder ein Mitarbeiter des Altenheims eine neue Ausgabe aufs Zimmer: »Nach meinem Umzug in das Seniorenstift ist das WESTFALEN-BLATT die Brücke zu meiner alten Heimat Brakel. Ich freue mich jeden Tag aufs Neue, wenn ich ein neues Exemplar in den Händen halte«, erzählt die Seniorin. Ihr erster Blick gilt den Familiennachrichten, es folgen der Lokalteil und die Nachrichten aus Politik und aller Welt.
Sowohl Tochter als auch die Pfleger wissen, wie wichtig der Seniorin die tägliche Lektüre ist: »Die Zeitung ist ihr ein und alles«, weiß Thea Bangert vom Seniorenstift. »Sie legt großen Wert darauf, dass ihr das WESTFALEN-BLATT gegeben wird, sobald es mit der Post gekommen ist.«
Und wehe, wenn die Zeitung aus dem 200 Kilometer entfernten Ostwestfalen nicht pünktlich mit der Post kommt: »Dann kann ich sehr ungemütlich werden«, schmunzelt die wohl treueste Leserin des WESTFALEN-BLATTes.
Aus Schlesien geflüchtet, begann für Margarete Günther und ihren Mann Kurt 1946 ein neues Leben in Brakel im Kreis Höxter. »Nach der Flucht war das WESTFALEN-BLATT für uns der Einstieg in ein neues Leben und hatte eine Bedeutung, die man vielleicht heute gar nicht mehr ermessen kann«, erläutert sie. In Brakel leitete ihr Mann viele Jahre lang die evangelische Grundschule und den Kirchenchor. Margarete Günther engagierte sich unterdessen in der evangelischen Frauenhilfe und spielte auf der Kirchenorgel der Gemeinde.
Im Kreis Höxter lebte sie bis 1992, danach zog sie zu ihrer Tochter nach Marburg. Mittlerweile hat die zeitungsbegeisterte Seniorin zwei Enkel, Henrik und Henrike, sowie zwei Urenkel, Philipp und Moritz.
Trotz ihres hohen Alters ist die 100-Jährige erstaunlich fit. Dazu hat auch die Zeitung ihren Teil beigetragen: »Jeden Tag löse ich das große Kreuzworträtsel«, erzählt die Senioren. »Auf diesem Weg sorgt auch das WESTFALEN-BLATT dafür, dass ich fit bleibe.«

Artikel vom 16.03.2006