Arminia kommt in Fahrt: große Lust auf ein furioses Finale
Trainingslager: von Heesen für Verlängerung mit Dalovic und Küntzel
Von Hans Peter Tipp (Text) und Stefan Hörttrich (Fotos) Herzlake (WB). Nicht Zuhaus' und doch daheim: Den meisten Profis des DSC Arminia Bielefeld ist der Wahlspruch des Hotels »Zur Alten Mühle« in Herzlake-Aselage wohl bekannt. Nicht zum ersten Mal sucht der Fußball-Bundesligist die Abgeschiedenheit des Emslandes auf. Und wieder einmal geht es darum: Akku aufladen, Energie tanken und sich auf die nächsten Aufgaben einstimmen. Auch als Handballer talentiert: Radomir Dalovic gestern in Herzlake. Dass es dabei nicht immer nur verbissen, sondern auch locker zugehen darf, bewies der gestrige Trainingstag auf dem erstaunlich gut bespielbaren Rasenplatz neben dem Hotel. Erst brachte ein Handballspiel, bei dem Tore nur per Kopf erzielt werden durften, die Erkenntnis, dass der fliegende Spanier, Diego Leon, in jeder Ballsportart »zuhause« ist. Spätestens als Trainer Thomas von Heesen danach zwei überdimensionale Plastikfußbälle ins Spiel brachte, tauten seine Spieler trotz der nur knapp oberhalb des Gefrierpunktes liegenden Temperaturen unter der Emsland-Sonne auf. Wie Schulkinder kickten und lachten die Profis beim spielerischen Umgang mit dem schwierig zu beherrschenden Sportgerät. »Vielleicht können wir ja beantragen, dass wir am Sonntag in Berlin mit so einem Ball spielen«, ulkte Marco Küntzel, nachdem Sibusiso Zuma (trainierte ohne Probleme mit) als Luftakrobat begeistert, Bernd Korzynietz den x-ten Übersteiger versucht und Artur Wichniarek sich mit dem großen Ball als großer Torjäger entpuppt hatte. »Es geht hier darum, die Köpfe frei zu kriegen«, betonte von Heesen nach dieser XXL-Spielerei: »aber auch, die Kreativität zu forcieren und gewisse Dinge einfach mal etwas anders wahrzunehmen.« Der Auflockerung am Morgen folgte nachmittags das Einstudieren gewohnter Abläufe: Pressing vorn, Pressing hinten - all die Dinge, die Arminia benötigt, um die zurzeit komfortable Liga- und Pokalsituation zu einem furiosen Finale zu bringen. »Wir können Dinge erreichen, die uns vor der Saison niemand zugetraut hatte«, sagte von Heesen gestern und verwies auf »zehn Spiele, die noch vor uns liegen.« Dabei ließ er bewusst ein mögliches Pokalfinale unberücksichtigt: »Das wäre doch für niemanden eine Belastung.« Im Emsland wird aber auch für die Zukunft geplant. Fünf Verträge laufen im Sommer aus, und so langsam ist es an der Zeit, darüber nachzudenken, was mit Marco Küntzel, Radomir Dalovic, Robert Pinto und Massimilian Porcello geschehen soll, während es beschlossene Sache ist, dass Diego Leon nach Spanien zurückkehrt. Von Heesen sprach sich gestern dafür aus, mit Marco Küntzel und Radomir Dalovic zu verlängern. Beide hätten gezeigt, wie wertvoll sie seien. Leverkusen-Torschütze Dalovic, lobte der Trainer, sei erst 23 Jahre alt und habe sich gut entwickelt. »Was spricht dafür, ihn wegzujagen?«, fragte von Heesen und lieferte seine Antwort gleich mit: »Nichts«. Marco Küntzel sei mit dem Selbstvertrauen, das er sich bei den regelmäßigen Einsätzen in dieser Saison geholt habe, stabiler geworden, betonte von Heesen. Küntzel müsse das aber weiterhin beweisen. Die Gelegenheit bietet sich voraussichtlich schon an diesem Sonntag in Berlin, wo Arminia um 17.30 Uhr bei Hertha BSC antritt. »Eigentlich müssen wir mal ein Ding raushauen«, hofft Abwehrspieler Heiko Westermann darauf, dass dort endlich ein Auswärtserfolg gelingt. Fest steht auch das Sommerprogramm der Arminen: In der Woche nach dem letzten Meisterschaftsspiel in Köln (13. Mai) absolviert der DSC neben dem Abschiedsspiel für Detlev Dammeier (19. Mai) noch ein Freundschaftsspiel (17. Mai/Gegner noch offen). Erster Urlaubstag ist der 21. Mai. Zwischen dem 24. und 26. Juni geht es wieder los. Das große Trainingslager vom 17. bis 27. Juli beginnt erst nach der WM. Saisonbeginn ist am 12. oder 13. August.
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