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Vogt öffnet den Fallschirm

A-Ligist Altstadt im Sinkflug - Zehn Spieler abgemeldet


Bielefeld (WB/jm). Weil die finanziellen Mittel äußerst bescheiden geworden sind, kann es sich der FC Teutonia Altstadt zurzeit überhaupt nicht leisten, eine Mannschaft vom Spielbetrieb abzumelden. Fußballobmann Joachim Vogt (53) kämpft wie ein Löwe, um Schaden von dem »etwas anderen Verein« abzuwenden.
Nachdem Rainer Niehage als Coach des A-Liga-Schlusslichtes auf eigenen Wunsch ausgeschieden ist - an geregeltes Training war mangels Masse monatelang nicht zu denken - koordiniert inzwischen Vogt die Übungseinheiten. »Wir spielen einfach nur aus Spaß Fußball, und ich bolze mit«. Niehage dankt er für sein Wirken. »Wir haben unter ihm einen Punkt geholt. Einer mehr, als ich erwartet habe«. Nachdem sich in der Winterpause zehn Spieler abgemeldet hätten, kann Vogt bloß noch auf ein treues Quartett aus dem Kader der »Ersten« bauen: Ronald Schröder, Tobias Straube, Serkan Besigroglu und Mustafa Nodure. Heiko Eikmeier wolle ebenso weitermachen, sei zurzeit aber beruflich in China unterwegs. Dazu würden sich zehn Ü 32- plus zehn Ü 43-Spieler gesellen, die Altstadts Meisterschaftsehre irgendwie retten sollen.
Sollten die »geschrumpften« Teutonen drei Mal nicht antreten, würden sie satzungskonform aus dem Verkehr gezogen; samt teurem Nachspiel. Geld ist aber nicht da. Also ringt Vogt um jeden Cent. Der ärgerliche Spielausfall (Altstadt - Wellensiek) kürzlich sollte den Klub 100 Euro kosten. Inzwischen hat Vogt die dem Ausfall vorausgegangene missverständliche Kommunikation der Beteiligten rekonstruiert und hofft nach Intervention beim Kreisvorsitzenden Horst-D. Knüppel, dass die Strafe in eine 0:2-Niederlage ohne weitere Zuzahlung umgewandelt wird. Derweil Schiri Peter Leeser den Platz an der Schillerstraße vor dem Spiel der Zwoten für vereist und unbespielbar erklärt hatte - daraufhin sei alles in die Wege geleitet worden, um den folgenden Teams eine Anreise zu ersparen - hielt Vlado Radmann eine Stunde später die A-Liga-Partie für durchführbar. »Ein meteorologisches Wunder«, witzelt Vogt. Weder Radman noch der Gegner hätten ausreichend gewartet.
Die sportliche Zukunft des Klubs von der Schillerstraße ist im Trüben. »Der FC Teutonia Altstadt war im freien Fall. Ich habe den Bremsfallschirm geöffnet, und wir haben unsere Sinkgeschwindigkeit verlangsamt«, erklärt Joachim Vogt, weiß aber auch: »Der Tiefpunkt ist noch nicht erreicht«.

Artikel vom 16.03.2006