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Clown lässt sich nicht unterkriegen

Der Blödelkunst-Meister Jerry Lewis feiert morgen seinen 80. Geburtstag

New York (dpa). Dass Jerry Lewis morgen seinen 80. Geburtstag feiert, grenzt an ein Wunder. Der amerikanische Slapstick-Komiker hatte schon unglaubliche Krankheiten.
Jerry Lewis live - Ausschnitt aus dem Gespräch mit Michael Mittermeier, das heute um 22.45 Uhr im ZDF zu erleben ist.Foto: ZDF

Jahrzehntelang war er tablettensüchtig und 1982 für 17 Sekunden klinisch tot. Aber der vielleicht bekannteste Grimassenschneider der Welt lässt sich nicht unterkriegen. Seit 60 Jahren ist Lewis ein Star.
Alles begann damit, dass er 1945 als 18-jähriger Alleinunterhalter durch die Nachtclubs tingelte und dabei den neun Jahre älteren Schnulzensänger Paul Dino Crocetti - Künstlername Dean Martin - kennen lernte. Bald schlug er vor, sie sollten gemeinsam auftreten: Martin in der Rolle des seriösen Charmeurs, er als blödelnder Kindskopf, als Tollpatsch.
Die Show der beiden schlug dermaßen ein, dass sie schon vier Jahre später sieben Auftritte am Tag hatten und 300000 Dollar in der Woche verdienten. In der ersten Hälfte der 50er Jahre waren Dean Martin und Jerry Lewis das Komiker-Duo schlechthin. Doch mit der Zeit kränkte es Martin, dass er immer nur der Stichwortgeber für die Witze des anderen war. Die Spannungen wurden so stark, dass Lewis 1956 vorschlug, getrennte Wege zu gehen - obwohl er seinen Partner geradezu vergötterte. Zum völligen Bruch kam es, als Martin ihm sagte, ihre Zusammenarbeit sei für ihn nichts anderes als ein geschäftliches Zweckbündnis: »Für mich warst du immer nur ein Dollarsymbol.« Daraufhin sprachen sie 20 Jahre lang kein Wort mehr miteinander.
Doch auch solo blieb Lewis der »King of Comedy« - oder in Frankreich »Le Roi du Crazy«. Er drehte Kassenknüller wie »Der Regimentstrottel«, »Geisha Boy«, »Hallo, Page« und »Geld spielt keine Rolle«. Als Höhepunkt gilt »Der verrückte Professor« von 1963, der 33 Jahre später mit Eddie Murphy neu verfilmt wurde.
Im Rückblick istLewis heute besonders stolz auf seine Nominierung für den Friedensnobelpreis 1977: Damit wurde sein Engagement für Muskelkranke gewürdigt. Für sie hat er im Laufe der Jahre die unglaubliche Summe von zwei Milliarden Dollar gesammelt.

Artikel vom 15.03.2006