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Perfekte Kopie
des Originals

»One Night Of Queen« in der Stadthalle

Von Larissa Kölling (Text)
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Das Jahr 1991 endet für nahezu alle Rockfans tragisch. Queen-Frontmann Freddie Mercury, einer der charismatischsten Rocksänger aller Zeiten, ist tot. Und mit ihm stirbt auch die Band - aber nicht ihre außergewöhnliche Musik.

Auch in der Bielefelder Stadthalle waren die Evergreens der englischen Erfolgsgruppe ein sicherer Garant für Partystimmung pur. In »One Night Of Queen« verblüffte Gary Mullen mit seiner BandÊ das Publikum mit einer nahezu perfekten, aber über lange Strecken leider etwas zu statischen Kopie à la »We Will Rock You«.Ê
Der wahre Queen-Fan ging nach der gut zweistündigen Show mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach Hause, legte eine Best Of Queen-CD ein und genoss den wahren Sound der Meister. Gary Mullen, Kopf und Hauptakteur der europaweit erfolgreichen ShowÊ »One Night Of Queen«, überzeugte vor allem mit einer Stimme, die dem Original fast perfekt nahe kommt. Das Fehlen von klanglicher Brillanz in den hohen Tönen tat der bewegungsintensiven Performance des Briten kaum einen Abbruch. Mehr als 20 Superhits der »Könige« des Popzirkus erklangen: Auf »Bohemian Rhapsody« und »I Want To Break Free« musste das singende und feiernde Publikum ebenso wenig verzichten wie auf »Love OfÊ My Live«, »Under Pressure« und all die anderenÊ zahlreichen Superhits. Gary Mullen und »The Works« haben die Stadthalle gewaltig zum Beben gebracht.
Glanzfigur der spektakulären Show ist Mullen, der mit seiner Freddie-Performance und knapp einer Million Publikumsstimmen aus dem TV-Wettbewerb »Stars in their Eyes« in Großbritannien als Sieger hervorging. Er kopiert die weltberühmte Selbstdarstellungen der Pop-Ikone Mercury mit einer unglaublichen Akribie und trifft den charismatischen Sound seines Idols fast perfekt. Brian May, legendärer Gitarrist von Queen, bescheinigt Gary Mullen, dass er nicht nur in seiner Performance und Stimme sondern von der Identität bis zu den Kostümen ein würdiger Darsteller des exzessiven Freddie Mercury ist.
Fans, wie der Bochumer Kabarettist Hennes Bender, der extra für diesen Abend nach Bielefeld gekommen war, empfanden die Show oft als zu perfekt. »Es ist eine tolle Performance, aber sie ist mir zu nah am Original«, sagt Bender, der die legendären »Queen« dreimal live erlebt hat. »Mir fehlt die ironische Brechung, die eine solche Show nicht zu einer Kopie sondern zu einer Hommage macht«, erklärt der Kabarettist, der in seinem Programm »Generation Yps« ganz alleine »Bohemian Rhapsody« zum besten gibt.
Bei »One Night Of Queen« stand vor allem der Spaß im Vordergrund. Mullen tobte durch den Saal und konnte bereits nach einer knappen halben Stunde die anfangs reservierten Ostwestfalen auf seine Seite bringen. Tolle Musik und ein schweißgebadetes Energiebündel machten diesen Abend zu einem gelungenen - vorausgesetzt allen war klar: Dies ist nicht Queen und Mullen ist nicht gleich Mercury.

Artikel vom 16.03.2006