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Post zahlt Rekord-Dividende

Konzern rechnet für 2006 mit Gewinnstagnation - Aktienkurs bricht ein

Bonn (Reuters). Die Deutsche Post hat nach den milliardenschweren Übernahmen des Vorjahres für 2006 eine Verschnaufpause beim Betriebsgewinn angekündigt und damit für einen Kurseinbruch ihrer Aktien gesorgt.

Der operative Gewinn (Ebit) werde bei einem deutlich steigenden Umsatz von mehr als 60 Milliarden Euro voraussichtlich den Vorjahreswert von knapp 3,8 Milliarden Euro nicht stark überschreiten, teilte der Logistikkonzern gestern in Bonn mit. Mit einem neuen Qualitätsprogramm will der Konzern das Ebit bis 2009 aber auf mindestens fünf Milliarden Euro steigern, bekräftigte Post-Chef Klaus Zumwinkel. Die Post-Aktien fielen bis zum Nachmittag um mehr als fünf Prozent und waren damit größter Verlierer im Dax.
Analysten sagten, die Prognose für 2006 sei angesichts der Integration des 5,5 Milliarden Euro teuren britischen Zukaufs Exel mit Risiken behaftet. »Es könnte auch einen Tick schlechter ausfallen, wenn die Kosten für die Exel-Integration die Erwartungen des Managements übersteigen«, sagte LRP-Branchenexperte Per-Ola Hellgren.
Die Post hatte Exel im vergangenen Jahr übernommen und rückt damit zur weltweiten Nummer eins in der Logistik auf. Mit nunmehr etwa 500000 Mitarbeitern ist der Konzern zum siebtgrößten privaten Arbeitgeber weltweit geworden. Die wichtigsten Etappen der Integration will der Vorstand bis Ende des Jahres abschließen.
Den Löwenanteil zum Betriebsgewinn soll 2006 erneut mit etwa zwei Milliarden Euro die Briefsparte beisteuern, die in Deutschland vom Briefmonopol profitiert. Die Expresssparte soll trotz der US-Probleme insgesamt 445 Millionen Euro zum Ergebnis beitragen. Dies entspricht dem Wert, den die Post bereits 2005 angestrebt hatte. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte aber eine Abschreibung über 434 Millionen Euro auf das US-Geschäft dafür gesorgt, dass das Ergebnis auf elf (117) Millionen Euro eingebrochen war.
Der Bereich Finanzdienstleistungen mit der 2005 durch die BHW-Übernahme gestärkten Postbank soll 2006 mindestens 900 Millionen Euro zum operativen Gewinn beitragen. In ihrer durch den milliardenschweren Zukauf Exel gestärkten Logistik-Sparte erwartet die Post ein Ebit von etwa 500 Millionen Euro. Der Umsatz soll hier prozentual »mindestens einstellig« zulegen.
Der operative Gewinn der Post war 2005 um ein Viertel auf 3,755 (2,98) Milliarden Euro geklettert. Bis 2009 wolle der Konzern trotz des Ende 2007 auslaufenden nationalen Briefmonopols die Marke von fünf Milliarden Euro knacken. Unter dem Strich verdiente der Konzern 2005 mit gut 2,2 Milliarden Euro 40 Prozent mehr als im Jahr davor. Die Aktionäre sollen daran mit einer auf 0,70 (0,50) Euro erhöhten Dividende beteiligt werden. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 15.03.2006